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Was sind Alterswarzen? Sind sie wirklich eine Alterserscheinung? Können sie entarten und kann man sie entfernen? Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Einführung

Was sind Alterswarzen?

Alterswarzen (seborrhoische Keratosen, Verrucae seborrhoicae) sind gutartige, hell- bis dunkelpigmentierte Hautwucherungen, die in der Regel erst zwischen dem 40. bis 50. Lebensjahr in Erscheinung treten. Diesem eher späten Auftreten verdankt die seborrhoische Keratose übrigens auch den umgangssprachlichen Namen Alterswarze.

Sie kommen am häufigsten auf der Brust, am Rücken und im Gesichtsbereich vor, können aber – mit Ausnahme der Handinnenflächen und Fußsohlen – am ganzen Körper auftreten. Alterswarzen vermehren sich gerne mit zunehmendem Lebensalter, gelegentlich gehen sie auch mit Juckreiz einher.

Genetische Veranlagung

Eine genetische Veranlagung für die Entstehung von Alterswarzen wird vermutet. Aber auch äußere Reize wie die UV-Strahlung stehen im Verdacht, die Ausbreitung der Hautwucherungen zu begünstigen. Prinzipiell kann aber jeder Mensch Alterswarzen bekommen.

Merkmale und Risiko

Wie sehen Alterswarzen aus?

Alterswarzen sind anfangs oft nur als kleine hautfarbene bis gelbliche, leicht erhabene, raue Hautneubildungen erkennbar. Im Verlauf entwickeln sich die meisten Alterswarzen jedoch zu größeren, dunkleren Hautwucherungen mit folgenden Charakteristika:

  • scharf begrenzt
  • meist rundliche bis ovale Form
  • sowohl einzeln lokalisiert als auch in großer, dichter Anzahl nebeneinander auftretend
  • von linsen- bis bohnengroß (gelegentlich auch deutlich größer)
  • im Verlauf oft eher bräunlich bis schmutzig-braun verfärbt
  • zum Teil fettig (speckig) wirkende, weiche Oberfläche
  • manche Formen haben eine zerklüftete, warzige Oberfläche durchsetzt mit schwarzen Hornpfröpfen
Können Alterswarzen entarten?

Nein – bislang gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Alterswarzen entarten könnten. Ihr Verlauf ist gutartig. Gelegentlich kann es bei manchen Lokalisationen durch Reizung/Reibung allerdings immer mal wieder zu Entzündungen kommen. In diesen Fällen macht dann eine (operative) Entfernung durchaus Sinn.

Bitte nicht mit Altersflecken verwechseln

Insbesondere bei noch „jungen“ hellbraunen, flachen Alterswarzen kann es passieren, dass man diese mit den sogenannten Altersflecken verwechselt. Altersflecken (Lentigines seniles) sind in der Regel ebenfalls harmlose Flecken, die insbesondere an den Hautarealen auftreten, die regelmäßig der Sonne (UV-Strahlung) ausgesetzt sind bzw. waren.

Anders als Alterswarzen, können Altersflecken allerdings in seltenen Fällen entarten und sich zu einer bösartigen Lentigo maligna (einer Vorstufe des schwarzen Hautkrebses Lentigo maligna Melanom) entwickeln. Und das kann gefährlich werden.

Lieber einmal mehr zum Arzt

Deshalb gilt folgende Empfehlung: Wenn sich bestimmte Hautbereiche plötzlich verändern oder sie bei bestimmten Hautwucherungen einfach ein ungutes Gefühl haben, sollten Sie auf jeden Fall immer einen Arzt aufsuchen. Nur so können Sie sicher sein, dass sich hinter der verdächtigen Hautveränderung nicht doch irgendetwas Schlimmeres verbirgt. Am besten lassen Sie sich hierfür einen Termin bei einem Dermatologen (Hautarzt) geben.

Im Zweifel: OP und histologische Untersuchung

Bereits mit Hilfe der Dermatoskopie (Untersuchung mit einem Auflichtmikroskop) kann dieser relativ schnell feststellen, um was für eine Hautveränderung es sich handelt. Im Zweifelsfall kann es aber auch erforderlich sein, weiterführende Maßnahmen in die Wege zu leiten, wie z. B. die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe oder die vollständige chirurgische Entfernung der Hautwucherung.

Die anschließende mikroskopische Untersuchung gibt dann sehr schnell und sicher Aufschluss darüber, ob es sich wirklich nur um eine harmlose Alterswarze handelt oder ob ggf. ein bösartiger Tumor dahintersteckt.

Symptome

Machen Alterswarzen Beschwerden?

In den meisten Fällen machen Alterswarzen keinerlei Beschwerden. Es ist eher so, dass die wesentlichen Beeinträchtigungen vor allem darin bestehen, dass viele Betroffene, insbesondere Frauen, Alterswarzen einfach als kosmetisch störend empfinden.

Gelegentlich geben Betroffene aber auch mäßigen Juckreiz an, insbesondere in Kombination mit vermehrtem Schwitzen.

Entzündungen und Blutungen sind selten

In Bereichen mit potenziell stärkerer mechanischer Beanspruchung (z. B. durch den Hosenbund, durch Büstenhalter, Halsketten oder in den Körperfalten) kann es zudem zu unangenehmen Reizungen der Alterswarzen kommen. Auch kann es passieren, dass man versehentlich an einer Alterswarze hängen bleibt und diese abreißt.

In solchen Situationen ist es möglich, dass sich Alterswarzen entzünden oder auch mal bluten können. Eine unangenehme, aber meist harmlose Erfahrung.

Besonderheiten bei Alterswarzen

Sind Alterswarzen ansteckend?

Nein, Alterswarzen (seborrhoische Keratosen) sind definitiv nicht ansteckend. Im Gegensatz zu den „echten“ Warzenarten ( Dellwarzen, gewöhnliche Warzen, Feigwarzen, etc.) werden Alterswarzen nämlich nicht durch Viren hervorgerufen.

Bei den seborrhoischen Keratosen handelt es sich vielmehr um gutartige, altersbedingte Hautveränderungen, die theoretisch jeden erwachsenen Menschen ab dem 40. Lebensjahr betreffen können. Und obwohl die genauen Entstehungsursachen bis heute nicht hinreichend bekannt sind, geht man davon aus, dass neben dem Lebensalter und der genetischen Veranlagung auch die UV-Strahlung eine Rolle spielen könnte.

Was ist das „Leser-Trélat-Syndrom“?

Das Leser-Trélat-Syndrom ist eine Sonderform unter den Alterswarzen-Varianten. Charakteristisch hierfür ist das plötzliche Auftreten unzähliger seborrhoischer Warzen am Oberkörper, verbunden mit einer deutlichen Größenzunahme und Juckreiz. Die einzelnen Alterswarzen behalten ihr typisches Aussehen allerdings bei.

Diese spezielle Variante tritt zwar selten auf, steht dann aber häufig im Zusammenhang mit einer gleichzeitig bestehenden (oft noch unentdeckten) Tumorerkrankung, die dann umgehend abgeklärt werden muss.

Behandlung

Müssen Alterswarzen behandelt werden?

Nein. Alterswarzen sind gutartige Hautveränderungen, die man im Allgemeinen nicht behandeln muss. Da sie aber besonders gerne sowohl im Gesicht als auch an anderen gut sichtbaren Lokalisationen auftreten, stellen sie häufig ein kosmetisches Problem dar. Für viele Betroffene ein triftiger Grund, diese lästigen Hautwucherungen schnellstmöglich wieder loszuwerden.

Ein weiterer Grund, weshalb sich manche Betroffene einzelne Alterswarzen entfernen lassen: eine ungünstige Lokalisation, die immer wieder zu einer ungewollten Reizung bzw. Verletzung der Hautwucherung führt (Hosenbund, Achsel, hinterm Ohr bei Brillenträgern, etc.).

Zielort: Hautarztpraxis

Ganz wichtig: Alterswarzen sollte man niemals in Eigenregie, sondern möglichst immer von einem Hautarzt entfernen lassen. Warum?

Erstens kann nur dieser sicher feststellen, ob es sich auch wirklich um eine harmlose Alterswarze handelt. Zweitens möchte man am Ende ein kosmetisch besseres Ergebnis haben als zuvor – und das beinhaltet neben einer fachkundigen Begutachtung und Aufklärung vor allem die professionelle Entfernung der Alterswarzen.

Welche Behandlungen helfen bei Alterswarzen?

Je nach Lokalisation, Größe und Anzahl der Alterswarzen stehen dem Hautarzt grundsätzlich verschiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung. Neben dem kleinen chirurgischen Eingriff sind das die Laserbehandlung, die Elektrochirurgie und die Vereisungstherapie. Bei Bedarf können die zu behandelnden Stellen zuvor lokal betäubt werden.

Die Therapieoptionen im Überblick:

  • Kürettage – mit Hilfe eines scharfen Löffels oder einer Ringkürette (Ringmesser) werden Alterswarzen oberflächlich abgetragen bzw. abgeschabt
  • Kryotherapie – mittels flüssigem Stickstoff werden die Alterswarzen vereist, was zu einem Absterben und Abfallen dieser Hautwucherungen führt
  • Laserbehandlung – unter Verwendung bestimmter Lasergeräte (meist CO2-Laser) lassen sich Alterswarzen problemlos oberflächlich abtragen
  • Elektrodesikkation – die Alterswarzen werden mittels einer elektrischen Schlinge abgetragen bzw. weggebrannt

Kosten müssen meist selbst übernommen werden

In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Krankenkassen die anfallenden Behandlungskosten in der Regel nicht übernehmen. Begründet wird dies meist damit, dass es sich bei Alterswarzen um ein kosmetisches Problem handle und somit keine medizinische Notwendigkeit für eine Behandlung bestünde.

Sollte es allerdings so sein, dass der Hautarzt zur Diagnosesicherung eine operative Entfernung mit anschließender feingeweblicher Untersuchung empfiehlt, so werden die dann anfallenden Kosten selbstverständlich von den Krankenkassen voll übernommen.

Hausmittel und Prognose

Alterswarzen: Kann man auch klassische Warzenmittel verwenden?

Auf gar keinen Fall! Anders als bei gewöhnlichen Warzen (Verrucae vulgares), die durch Viren hervorgerufen werden, handelt es sich bei Alterswarzen um harmlose, nicht-infektiöse Hautwucherungen ohne jeglichen Krankheitswert.

Klassische Warzenbehandlungen sind da völlig fehl am Platz und können schlimmstenfalls sogar zu ungewollten Entzündungen mit Narbenbildungen führen.

Warzentinkturen und Pflaster sind tabu

Klassische Warzentinkturen oder -pflaster, die hauptsächlich verschiedene Arten von Säuren (Salicylsäure, Milchsäure, Essigsäure) enthalten, sind für die Behandlung der Alterswarzen gänzlich ungeeignet. Der Mechanismus, der bei der Entstehung von gewöhnlichen Warzen eine Rolle spielt, ist ein ganz anderer als bei den Alterswarzen. Bis auf die Teilbezeichnung „Warzen“, haben diese Hautwucherungen auch überhaupt nichts gemeinsam.

Deshalb: Finger weg von typischen Warzenmitteln! Das gilt übrigens auch für pflanzliche Mittel wie Teebaumöl, Schöllkraut oder Schwedenkräuter.

Können Alterswarzen trotz Behandlung wiederkommen?

Ja. Da es sich bei den Alterswarzen vor allem um einen nicht beeinflussbaren, altersbedingten Prozess an der Haut handelt, der mit steigendem Lebensalter eher zunimmt als abnimmt, können diese gutartigen Wucherungen grundsätzlich jederzeit wieder auftreten.

Je nach familiärer Vorbelastung und Ausprägungsgrad gibt es viele Betroffene, die sich ihre Alterswarzen deshalb auch jedes Jahr aufs Neue vom Hautarzt entfernen lassen.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag. (2000)
  • Altmeyer P. Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. 2. Auflage. Heidelberg; Springer, 2005
  • Braun-Falco O. et al. Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage. Heidelberg; Springer Medizin Verlag 2005
  • Elewski B. E. et al. Dermatologische Differentialdiagnose. 1. Auflage. München; Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2007.
  • Netter F. Netters Dermatologie. Thieme Verlag. (2006)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

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Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

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