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Was für eine Veränderung an der Schilddrüse ist ein Struma? Wie kommt es zu der Erkrankung und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in folgendem Beitrag rund um das Thema Struma.

Einführung

Was ist eine Struma nodosa?

Eine Struma nodosa ist eine vergrößerte Schilddrüse, die knotig verändert ist. "Struma" steht dabei für die große Schilddrüse, "nodosa" für die Knoten. In Untersuchungsbefunden liest man manchmal auch noch weitere Differenzierungen wie "uninodosa" (nur ein Knoten) oder "multinodosa" (mehrere Knoten).

Knoten ist nicht gleich Krebs

Der Ausdruck Knoten bedeutet hier übrigens nicht unbedingt Krebs. Im Gegenteil, in den meisten Fällen entsteht die Knotenbildung in der Schilddrüse aus anderen Gründen. Die häufigste Ursache ist ein chronischer Jodmangel, zugleich auch der häufigste Grund einer vergrößerten Schilddrüse.

Zur Erklärung: Die Schilddrüse benötigt Jod zur Herstellung der Schilddrüsenhormone. Besteht über längere Zeit ein Jodmangel, versucht die Schilddrüse, diesen Mangel durch Größenzunahme zu kompensieren: Sie bildet neue Zellen. Im Verlauf dieser Überaktivität kommt es auf lange Sicht auch zu degenerativen Veränderungen, die etwas überschießende Gewebebildung führt zur Knotenbildung. Das sind aber gutartige Knoten, die mit Krebs nichts zu tun haben.

Wenn sich Zellen der Schilddrüse selbstständig machen

Mitunter bilden sich in einer solchen Situation des jahrelangen Jodmangels auch sogenannte autonome Areale. Das sind neu gebildete Zellinseln, die sich ein Stück weit unabhängig machen und nicht mehr auf die normalen hormonellen Regelkreise der Schilddrüse reagieren. Diese Areale können mitunter auch wachsen, vor allem wenn sie stimuliert werden – zum Beispiel, wenn plötzlich doch sehr viel Jod in den Körper gelangt. Aber auch das sind dann noch keine bösartigen Knoten, sondern gutartige Adenome (gutartige Drüsenwucherungen).

In selteneren Fällen kann eine Struma nodosa allerdings auch auf einen Schilddrüsenkrebs zurückgehen. Meistens liegt dann ein größerer Knoten vor, selten mehrere.

Was ist eine Struma?

Eine Struma ist eine vergrößerte Schilddrüse. Also das, was man landläufig – und wenig charmant  – Kropf nennt. Eine solche Schilddrüsenvergrößerung kann relativ gering ausgeprägt sein, so dass sie nur ein erfahrener Arzt durch Abtasten des Halses feststellt. Eine Struma kann aber auch so riesig sein, dass man schon von weitem den viel zu dicken Hals erkennt.

Der Begriff Struma sagt nur etwas über die Größe der Schilddrüse aus, nicht über die Ursache der Vergrößerung. So kann hinter einer Struma eine Überfunktion der Schilddrüse stecken (Hyperthyreose), aber auch eine Unterfunktion (Hypothyreose). Die Schilddrüse kann aber auch völlig normal arbeiten und sich trotzdem vergrößern, zum Beispiel durch eine Zyste, einen gutartigen Knoten oder auch durch einen bösartigen Tumor.

In 90% der Fälle ist Jodmangel die Ursache

Aber bevor Sie jetzt Angst bekommen: Die mit Abstand häufigste Ursache der vergrößerten Schilddrüse ist Jodmangel. In rund 90% der Fälle ist das der Auslöser. Die Schilddrüse benötigt für ihre Hormonherstellung nämlich Jod. Ist ständig zu wenig Jod in der Ernährung, versucht das die Schilddrüse zu kompensieren, in dem sie sich vergrößert.

Weitere mögliche Ursachen der Struma sind entzündliche Prozesse oder Autoimmunerkrankungen.

Ärzte teilen eine Struma nach verschiedenen Kriterien ein: einmal nach der Größe, aber auch nach der Beschaffenheit (mit Knoten, ohne Knoten), der Position (zentral oder eher auf einer Seite) und natürlich der Stoffwechsellage (Unterfunktion?, Überfunktion?). Das kann mitunter schon ein klares Indiz für eine bestimmte Ursache sein.

Schon bekannt bei den alten Germanen

Der Begriff Struma bedeutet Drüsenschwellung. Er ist seit dem 18. Jahrhundert für die Schilddrüsenvergrößerung gebräuchlich – zumindest unter Medizinern, die ja gern immer alles so nennen, dass es kein Normalsterblicher versteht.

Das Wort Kropf hingegen scheint aus dem indogermanischen Sprachraum zu stammen – also tief aus der Vergangenheit. Man nimmt an, dass es auf das Wort "greup" (= gekrümmt) zurückgeht, wegen der bei sehr großer Schilddrüse sichtbar krumm verlaufenden Halsvenen.

Ursachen

Wodurch entsteht ein Kropf?

Die häufigste Ursache für die Entstehung eines Kropfs (Struma) ist ein Jodmangel. Jod ist ein Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher ständig über die Nahrung aufnehmen muss. Viele Menschen aber können ihren Jodbedarf – täglich sollten es etwa 200 Mikrogramm sein – nicht über die Nahrung decken.

Jod ist wichtig, denn es wird von der Schilddrüse für die Produktion der beiden Hormone T3 und T4 benötigt. Und diese beiden Hormone sind für unseren Körper und den Stoffwechsel unentbehrlich. Nehmen wir nicht genügend Jod auf, versucht die Schilddrüse dies zunächst auszugleichen, indem sie wächst. Das Schilddrüsengewebe vergrößert und vermehrt sich – ein Kropf entsteht. Das muss allerdings nicht immer der Fall sein. Eine vergrößerte Schilddrüse kann nämlich auch nach innen hin wachsen und äußerlich nicht erkennbar sein.

Mehrere Ursachen sind möglich

Ein geschwollener Hals kann allerdings auch viele andere Ursachen haben, es muss also nicht zwingend ein Jodmangel dahinterstecken. Auch eine Entzündung im Halsbereich (Mandelentzündung) oder eine Entzündung der Schilddrüse (durch bakterielle Infektion oder nach einer Operation) kann zu einer Struma führen. Der Kropf entsteht dann durch eine Schwellung der Lymphknoten. Außerdem können auch Autoimmunerkrankungen (wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow), bei denen Abwehrzellen das Gewebe der Schilddrüse angreifen, mögliche Ursachen für die Entstehung eines Kropfs sein.

Ein geschwollener Hals kann außerdem durch folgende Ursachen entstehen:

  • gut- und bösartige Tumore
  • Abszesse am Hals
  • Zysten, Divertikel und Fisteln am Hals
  • Narben (Wülste und Keloide)
  • Hautemphysem: Luftansammlungen (Bläschen) unter der Haut
  • Aneurysma (= Ausbuchtung eines Halsgefäßes)

Symptome

Wie merkt man, ob die Schilddrüse vergrößert ist?

Eine vergrößerte Schilddrüse fällt nicht immer sofort auf. So kann es sein, dass eine Schilddrüsenerkrankung vom Betroffenen oft lange Zeit unentdeckt bleibt. Das gilt vor allem, wenn die Schilddrüse eher nach innen hin größer wird. Aber auch wenn der Hals schon sichtbar verdickt ist, muss das nicht immer auffallen, weil sich diese Vergrößerung meist über einen längeren Zeitraum hinzieht und man dadurch den Prozess nicht so wahrnimmt.

Erstes Warnzeichen für einen Kropf kann zum Beispiel ein enger gewordener Rollkragenpullover sein, der plötzlich am Hals drückt. Auch Enge- oder Druckgefühle im Hals können auf eine vergrößerte Schilddrüse hindeuten. Zudem kann es vorkommen, dass das Atmen oder Schlucken schwerfällt, da die Schilddrüse die Luft- und Speiseröhre einengt.

Schlucktest

Ob die Schilddrüse vergrößert ist, lässt sich auch anhand eines einfach durchzuführenden Schlucktests feststellen. Für den Test benötigen Sie nur zwei Dinge: einen Handspiegel und ein Glas Wasser.

Und so funktioniert der Test: Halten Sie den Spiegel vor Ihre Schilddrüse (die Schilddrüse befindet sich direkt unter dem Kehlkopf, also zwischen Kehlkopf und Schlüsselbein) und trinken Sie einen Schluck Wasser. Legen Sie anschließend den Kopf in den Nacken und beobachten Sie im Spiegel, ob während des Schluckens unterhalb des Kehlkopfs eine Schwellung hervortritt. Sind kleine Schwellungen zu sehen, könnte eine vergrößerte Schilddrüse oder eine knotige Veränderung vorliegen. In diesem Fall sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um festzustellen, ob eine Behandlung notwendig ist.

Habe ich Krebs?

Wichtig: Eine unbehandelte Schilddrüsenerkrankung kann gefährlich werden. Je nach Ursache sind Organschäden möglich, steckt ein Tumor dahinter, besteht bei Nichtbehandlung Lebensgefahr. Zum Glück stecken hinter einer vergrößerten Schilddrüse in den meisten Fällen nicht so bedrohliche Ursachen (Jodmangel z.B.), aber untersuchen sollte man das trotzdem.

Welche Beschwerden macht ein Kropf?

Ob und welche Beschwerden ein Kropf macht, hängt von seiner Größe, aber auch von der Funktion der Schilddrüse ab. Generell kann man sagen: Je weiter die Vergrößerung der Schilddrüse voranschreitet, desto eher besteht die Gefahr, dass Sie sich davon beeinträchtigt fühlen. Die Beschwerden können dabei sehr unterschiedlich sein.

Ein Kropf kann aufgrund seiner Größe in verschiedene Stadien eingeteilt werden:

  • Grad Ia: Der Kropf ist auch bei zurückgebeugtem Kopf nicht sichtbar.
  • Grad Ib: Der Kropf ist nur bei zurückgebeugtem Kopf sichtbar.
  • Grad II: Der Kropf ist bei gerader Kopfhaltung sichtbar.
  • Grad III: Der Kropf ist auch aus der Entfernung sichtbar.

Wie ein dicker Hals entsteht

Eine vergrößerte Schilddrüse kann die verschiedensten Ursachen haben. In vielen Fällen steckt ein Mangel an dem wichtigen Spurenelement Jod dahinter, das gerade in Deutschland über die Nahrung oft nur unzureichend aufgenommen wird. Fehlt der Schilddrüse dieser wichtige Baustein zur Produktion ihrer Botenstoffe, versucht sie, den Mangel auszugleichen, indem sie wächst und sich immer mehr anstrengt, um den Körper noch ausreichend zu versorgen.

Irgendwann können sich daraus Knoten bilden, die unverdrossen Hormone produzieren. Auch diese Knoten können nach außen sichtbar werden. Der Arzt kann sie außerdem bei der Untersuchung gut ertasten. Aber auch eine Entzündung oder andere Erkrankungen der Schilddrüse können zu einem Kropf führen.

Begrenzter Platz im Hals

Grundsätzlich stellt eine vergrößerte Schilddrüse nach einer Weile ein mechanisches Problem dar. Wenn man bedenkt, dass in unserem Hals nicht allzu viel Platz ist und in unmittelbarer Nähe zur Schilddrüse noch die Speiseröhre und die Luftröhre mit dem Kehlkopf unterkommen müssen, kann man sich vorstellen, dass diese Nachbarn irgendwann ins Hintertreffen geraten.

Folgende Beschwerden können dabei entstehen:

  • Druck- und Engegefühl: Manche Betroffene klagen über ein Druck- und Engegefühl im Hals. Sie fühlen beim Schlucken einen Kloß im Hals oder bemerken, dass der Hemdkragen zunehmend enger wird.
  • Schluck- und Luftnot: Zudem kann die Schilddrüse ab einer bestimmten Größe zu Schluck- und Atembeschwerden führen. Dies macht sich typischerweise durch ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen bemerkbar. Das hat folgenden Grund: Die Schilddrüse befindet sich unterhalb des Kehlkopfes direkt vor der Luftröhre. Wenn sie sich nach außen oder innen hin vergrößert, kann sie auf benachbarte Halsorgane wie die Luftröhre drücken. Die Atembeschwerden treten vor allem bei Belastungen oder bei bestimmten Kopfbewegungen auf.
  • Heiserkeit und Schluckbeschwerden: Des Weiteren kann eine vergrößerte Schilddrüse auf die Stimmbandnerven oder die Speiseröhre drücken und zu Heiserkeit und Schluckbeschwerden führen. Zudem kann der Kropf Nerven und Blutgefäße einengen und im schlimmsten Fall einen Blutstau im Kopf verursachen.

Wer zusätzlich an einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse leidet, kann neben diesen Beschwerden auch die dafür typischen Symptome entwickeln, die manchmal den ganzen Körper betreffen. Das können Müdigkeit, Muskelschwäche und trockene Haut sein oder auf der anderen Seite Unruhe und Nervosität, Schlafprobleme sowie vermehrtes Schwitzen. Spätestens jetzt wird es Zeit, zum Arzt zu gehen.

Schwellung am Hals: Habe ich einen Kropf?

Eine Schwellung am Hals kann viele verschiedene Ursachen haben. Unter anderem kann auch eine vergrößerte Schilddrüse (Kropf, Struma) dafür verantwortlich sein. Aber eben nicht nur.

Einen Kropf erkennt man am ehesten daran, dass die Region rund um den unteren Hals verdickt ist. Beim Mann ist das der Bereich unterhalb des Adamsapfels. Allerdings kann eine vergrößerte Schilddrüse so unterschiedlich wachsen, dass eine pauschale Symptom-Zuordnung nicht möglich ist. So kann sich ein Kropf auch nach innen entwickeln, muss also gar nicht immer zu einem dicken, geschwollenen Hals führen.

Größe sagt nichts über Gefährlichkeit

Ein Kropf äußert sich mitunter durch ein Druck- oder Kloßgefühl im Hals, vor allem wenn er ein bestimmtes Ausmaß erreicht hat. Dann kann er auch mit Schluckbeschwerden einhergehen. Zudem kann ein sehr großer Kropf auch Atembeschwerden auslösen.

Die Größe eines Kropfes sagt aber nichts über die Gefährlichkeit aus. Häufigste Ursache für die Entstehung eines Kropfes ist Jodmangel. Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Überfunktion kann mit einem dicken Hals einhergehen. Und natürlich in seltenen Fällen auch ein bösartiger Tumor (Schilddrüsenkarzinom), der aber oft schon vor einem sichtbaren Knoten am Hals durch andere Symptome auffällt.

Weitere Ursachen für einen "dicken Hals"

Weitere mögliche Ursachen für eine Schwellung im Halsbereich können sein:

  • Infektionen und Abszesse (im Hals-Nasen-Ohren-Bereich):
    • zum Beispiel eine Mandelentzündung,
    • eine Entzündung im Zahnbereich,
    • ein Abszess (Eiteransammlung im Halsbereich)
    • oder eine Entzündung der Speicheldrüse mit geschwollenen Lymphknoten
  • Halszysten: Grützbeutel (Knoten oder Zysten) unter der Haut, die sich dort aufgrund verstopfter Talgdrüsen entwickeln
  • Geschwulste: z.B.: Lipome (= weiche Fettgewebsgeschwulste unter der Haut) oder Tumore (bösartige Krebsknoten)
  • angeborene Halsfisteln, Halszysten (eher selten)
  • Speiseröhrendivertikel (= Ausbuchtung der Speiseröhrenwand, eher selten)
  • Aneurysma (= Ausbuchtung eines Halsgefäßes, auch eher selten)
  • Narben (wie Keloide, die über die Wunde hinauswuchern)
  • Hautemphysem (= Luftblasen unter der Haut)

Behandlung

Muss ein Kropf unbedingt behandelt werden?

Ja, auch ein Kropf (medizinisch: Struma), der anfangs noch keine Beschwerden verursacht, muss auf jeden Fall behandelt werden. Und das gilt auch für den häufigsten und zugleich harmlos klingenden Fall, dass hinter der vergrößerten Schilddrüse "nur" ein Jodmangel steckt. Denn bleibt eine vergrößerte Schilddrüse unbehandelt, können sich im Laufe der Zeit Knoten im Schilddrüsengewebe ("Struma nodosa" = Knoten-Kropf) bilden.

Ist die Ursache der vergrößerten Schilddrüse noch ungeklärt, ist ein Arztbesuch ohnehin dringend anzuraten, denn neben dem Jodmangel kann auch eine gefährlichere Erkrankung dahinter stecken, wie eine Unterfunktion, eine Entzündung oder in seltenen Fällen auch ein bösartiger Tumor.

Liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor?

Mitunter kann in einer durch Jodmangel vergrößerten Schilddrüse auch die Hormonproduktion außer Kontrolle geraten, so dass das Gewebe plötzlich mehr Hormone produziert als benötigt. Man spricht dann auch von sogenannten „heißen Knoten“. Ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen kann unterschiedliche Beschwerden auslösen, wie:

Durch den Überschuss an Hormonen läuft der gesamte Stoffwechsel – Herz und Kreislauf, Magen und Darm sowie Nerven und Muskeln – dauerhaft auf Hochtouren. Die ständige Überlastung kann unter anderem zu Herzproblemen (Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Herzschwäche) führen.

Mit Jod und Hormonen wird Schilddrüse verkleinert

Ein Kropf muss daher immer behandelt werden – selbst wenn er keine Beschwerden verursacht. Die Behandlung erfolgt in der Regel (wenn Jodmangel die Ursache ist) durch die Gabe von Jodid-Tabletten. Um das Schilddrüsengewebe bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen zu entlasten, kann es außerdem sein, dass der Arzt die zusätzliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen verordnet. Unter diesen Bedingungen bildet sich ein Kropf meist wieder von alleine zurück. Ziel der Behandlung ist, dass der die Schilddrüse wieder auf ihre normale Größe schrumpft.

Welche Folgen hat ein Kropf?

Ein Kropf kann unterschiedliche Symptome auslösen. Häufig (vor allem im Anfangsstadium) verursacht er aber auch keinerlei Beschwerden. Das hängt vor allem von der Größe der Schilddrüse ab.

Luftnot, Heiserkeit, Schluckbeschwerden

Viele Menschen mit einem Kropf berichten von einem unangenehmen Fremdkörpergefühl (Druck- oder Kloßgefühl) im Hals. In der Regel werden die Beschwerden mit zunehmender Größe der Schilddrüse immer störender. Da sich die Schilddrüse direkt neben der Luftröhre befindet, kann ein großer Kropf auf die Luftröhre drücken, sodass diese eingeengt wird. In der Folge leiden Betroffene oft unter Luftnot (Atemnot). Zudem kann  die vergrößerte Schilddrüse auf die Stimmbandnerven, Speiseröhre oder Blutgefäße drücken und dadurch zu weiteren Beschwerden (wie Heiserkeit, Schluckbeschwerden) führen. Sogar ein Blutstau im Kopf ist möglich.

Da ein Kropf zudem häufig in Zusammenhang mit einer Schilddrüsenerkrankung entsteht, können Betroffene zusätzlich an Symptomen leiden, die für eine Schilddrüsenunterfunktion oder Überfunktion typisch sind.

Knoten-Kropf

Besteht der Kropf über eine längere Zeit, können sich – wie oben bereits angesprochen – zusätzlich Gewebeinseln (Knoten-Kropf) im Schilddrüsengewebe bilden. Produzieren diese Gewebeinseln wenige oder gar keine Hormone mehr, sprechen Mediziner von sogenannten "kalten Knoten". In seltenen Fällen kann sich aus einem kalten Knoten ein bösartiger Tumor (Schilddrüsenkrebs) entwickeln.

Heiße Knoten hingegen sind autonome Gewebe, die unabhängig vom tatsächlichen Bedarf ungehemmt Hormone produzieren. Diese Knoten können sich im Laufe der Zeit vermehren und Beschwerden wie Herzrasen, Gewichtsabnahme, Nervosität und Schlaflosigkeit auslösen.

Schilddrüsenknoten: Welche Therapie hilft am besten?

Eine gutartig vergrößerte Schilddrüse (der sogenannte "Kropf") lässt sich am besten mit einer Kombination aus Jod-Tabletten und Schilddrüsenhormon behandeln. Das ist das Ergebnis einer Studie deutscher Fachgesellschaften an über 1.000 Patienten.

Die Studie verglich vier verschiedene Behandlungsstrategien miteinander: Jod allein, Schilddrüsenhormon (Thyroxin) allein, beide zusammen oder ein Scheinmedikament (Plazebo). Dabei erwies sich die kombinierte Gabe von Thyroxin und Jod als die beste Option. Unter dieser Behandlung verkleinerte sich die Schilddrüse am deutlichsten.

Die Experten zeigten sich darüber etwas überrascht, weil man angenommen hatte, dass Jod gar nicht mehr eine so große Rolle spielen würde. Man war davon ausgegangen, dass mittlerweile flächendeckend eine ausreichende Jodzufuhr über die Ernährung gewährleistet ist. Auch finanzielle Gründe (Jod-Tabletten gehen nicht mehr auf Rezept, Thyroxin schon) mögen dazu beigetragen haben, dass viele Ärzte die Schilddrüsen-Hormone gegenüber Jod etwas überwertet haben.

Wie lange muss ein Kropf behandelt werden?

Wie lange ein Kropf behandelt werden muss, hängt ganz von der individuellen Situation und der Ursache des Kropfes ab. Die Dauer, bis sich die Schilddrüse durch eine medikamentöse Behandlung verkleinert hat, liegt meist zwischen sechs und zwölf Monaten, kann aber auch bis zu eineinhalb Jahre betragen.

Oft ist danach eine weitere, lebenslange medikamentöse Therapie erforderlich, damit sich die Schilddrüse nicht wieder vergrößert. Denn manchmal hat sie ihre Funktion bereits verselbständigt, wenn sich ein Kropf gebildet hat, und fügt sich nicht mehr den fein abgestimmten hormonellen Regelkreisen.

Fleißige Schilddrüse

Folgendes zum Hintergrund:

Meist liegt einem Kropf ein Mangel an Jod zugrunde, das für die Bildung der Schilddrüsenhormone essentiell ist. Um das Defizit auszugleichen, müht sich die Schilddrüse redlich, indem sie ihre Zellen vermehrt und vergrößert. Dadurch kommt es irgendwann zu einer Schwellung am Hals, die auch nach außen hin sichtbar wird.

Auf diese Weise kann die Schilddrüse die Produktion ihrer wichtigen Botenstoffe eine ganze Weile aufrechterhalten. Ihre Funktion ist also normal, was sich an regelhaften Blutwerten ablesen lässt.

Ein solcher durch Jodmangel bedingter Kropf (auch Jodmangel-Struma genannt) mit normaler Hormonproduktion der Schilddrüse (Euthyreose) wird entweder durch die Einnahme von Jodtabletten oder Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) behandelt. Zudem können auch beide Tabletten miteinander kombiniert werden. Alle drei Therapieschemata wirken nachweislich bei einem Kropf.

Jod, Hormone oder beides zusammen

Diese drei Möglichkeiten gibt es, eine Jodmangel-Struma zu behandeln:

  • Jod alleine: Die Behandlung einer vergrößerten Schilddrüse kann durch die Gabe von Tabletten erfolgen, die Jodid enthalten. Die Therapieform wird meist bei jüngeren Betroffenen gewählt und dauert etwa sechs Monate. Sollte sich der Kropf nach dieser Zeit nicht zurückbildet haben, ist die zusätzliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) erforderlich.
  • Jod in Kombination mit Schilddrüsenhormonen: Eine Kombinationstherapie aus dem Schilddrüsenmedikament L-Thyroxin und Jod erfolgt meist über mehrere Monate (Dauer etwa 6-12 Monate). In einigen Fällen kann die Therapie mit Jod und L-Thyroxin auch mehrere Jahre dauern – in der Regel so lange, bis sich der Kropf wieder auf seine normale Größe zurückgebildet hat. Danach kann die Dosis langsam verringert werden.
  • Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin) alleine: Die Therapiedauer mit L-Thyroxin allein liegt bei etwa einem Jahr (bis maximal eineinhalb Jahren). In dieser Zeit sollte sich der Kropf zurückgebildet (oder zumindest verkleinert) haben. Sobald sich die Schilddrüse normalisiert hat, ist eine dauerhafte Einnahme von Jodtabletten notwendig, um den Jodmangel auszugleichen.

Besteht der Kropf schon lange Zeit, lässt er sich manchmal von Anfang an nicht durch Medikamente verkleinern. Dann haben sich oft schon hartnäckige knotige Veränderungen gebildet, denen mit Medikamenten allein nicht mehr beizukommen ist. In diesem Fall muss ein Kropf entweder operiert oder mit einer Radiojodtherapie behandelt werden.

Kropf: Gibt es Gefahren oder Nebenwirkungen der Therapie?

Ein Kropf lässt sich meist gut mit Medikamenten behandeln. Durch die Einnahme von L-Thyroxin und/oder Jodtabletten können die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzt und die Schilddrüse entlastet werden. Die medikamentöse Therapie birgt in aller Regel keine Risiken. Allerdings ist bei der Einnahme manches zu beachten.

Lebensnotwendiger Baustoff

Iod ist ein Spurenelement, das der Körper braucht, um genügend Schilddrüsenhormone herstellen zu können. Da er es nicht selbst produzieren kann, ist er darauf angewiesen, dass es von außen mit der Nahrung zugeführt wird. In einem Jodmangelgebiet wie Deutschland reicht die Versorgung manchmal nicht aus, so dass Jod gezielt zusätzlich eingenommen werden muss.

Jod ist daher eigentlich kein Medikament, sondern ein natürliches Produkt, das der Körper ohnehin braucht. In der richtigen Dosierung ist deshalb auch nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen.

T4 oder L-Thyroxin: für den Körper egal

L-Thyroxin wiederum ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das in seiner Struktur und Funktion jedoch den körpereigenen Botenstoffen gleicht. Wenn die Schilddrüse selbst nicht mehr genug Hormone (T3 und T4) produziert, weil ihr z.B. Jod als wichtiger Baustoff fehlt, müssen sie ebenfalls zusätzlich aufgenommen werden.

Das entspricht zwar nicht den natürlichen Vorgängen, da der Körper sie in der Regel selbst herstellt; allerdings ist L-Thyroxin dem körpereigenen Hormon T4 derart ähnlich, dass der Körper den Unterschied überhaupt nicht bemerkt und die Medikamente einfach in seine physiologischen Abläufe integriert.

Daher ist auch L-Thyroxin kein Medikament im eigentlichen Sinn und damit bei richtiger Dosierung auch keine Gefahr für den Organismus.

Die Dosis muss passen

Die benötigte Tagesdosis Thyroxin wird anhand der gemessenen Bluthormonkonzentrationen (TSH-Wert) ermittelt. Am Anfang der Therapie kann es eine Weile dauern, bis die individuell passende Menge gefunden ist. Neben dem TSH als Richtwert spielt hier auch eine große Rolle, wie sich der Betroffene fühlt.

Die benötigte Menge Jod beträgt bei Erwachsenen in der Regel 100 bis 200 Mikrogramm täglich, bei Kindern etwa ein Viertel der Dosis. Zur Behandlung eines Jodmangelkropfes sollten Erwachsene etwa 300 - 500 Mikrogramm Jod und Kinder 100-200 Mikrogramm Jod täglich einnehmen.

Neben der Menge spielen jedoch noch weitere Faktoren eine Rolle, die in seltenen Fällen zu Unverträglichkeiten führen können. So müssen die Präparate beispielsweise irgendwie "verpackt" werden. Die Zusatzstoffe, die dazu benötigt werden, können mitunter allergische Reaktionen hervorrufen. Zudem sind Wechselwirkungen mit anderen Substanzen zu beachten.

Allergische Reaktionen

Die Einnahme von Jodtabletten kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Fieber, Hautausschlag, juckende und/oder brennende Augen, Reizhusten, Durchfall, Kopfschmerzen, eine erhöhte Speichelproduktion oder Herzrhythmusstörungen sind häufige Symptome einer Jodüberempfindlichkeit.

Auch eine Überempfindlichkeit gegen L-Thyroxin ist möglich. Dabei kann es zu allergischen Reaktionen an der Haut und im Bereich der Atemwege, Fieber und Erbrechen kommen. Die Tabletteneinnahme ist dann auf jeden Fall zu beenden.

Zu viel des Guten

Bei der Behandlung des Kropfes mit Jod und/oder L-Thyroxin in hohen Dosen kann es vereinzelt zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit den dazu gehörigen Symptomen (erhöhter Puls, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Zittrigkeit, Durchfall oder Gewichtsabnahme) kommen, die nach Verringerung der Dosis wieder vollständig verschwinden. Vor allem ältere Menschen mit lange bestehendem Kropf sind davon gefährdet. Wichtig ist hier, die richtige Dosis zu finden.

Ein übermäßiger Jodkonsum (von über 500 Mikrogramm Jodid täglich) kann darüber hinaus zu einem blutigen oder schwarzen Stuhl führen.

Vorsicht mit anderen Medikamenten

Bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten kann es zu verschiedenen Wechselwirkungen kommen. L-Thyroxin kann zum Beispiel die Wirkung von Insulin vermindern und die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten verstärken.

Zudem können bestimmte Medikamente wie Kortison, Betablocker (Blutdrucksenker), Kalziumtabletten, Eisenpräparate, die Antibaby-Pille oder Medikamente, die bei Sodbrennen verwendet werden, wie auch bestimmte Lebensmittel (z.B. Milch und Sojaprodukte) die Wirkung von L-Thyroxin vermindern.

Quellen:

  • Buch: Hörmann: Schilddrüsenkrankheiten. ABW-Wissenschaftsverlag, 4. Auflage 2005, Seite 15–37.
  • Buch: Riede, Werner, Schäfer (Hrsg.): Allgemeine und spezielle Pathologie. Thieme, Stuttgart 2004. S.1014.
  • Grussendorf M, Reiners C, Paschke R, Wegscheider K; on behalf of the LISA investigators. Reduction of Thyroid Nodule Volume by Levothyroxine and Iodine Alone and in Combination: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J Clin Endocrinol Metab. 2011 Jun 29.

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Kommentare: Archiv

Schilddrüsenknoten
2019-08-25 10:12:04, Jutta
Probleme mit der Schilddrüse treten auf, wenn man mit dem Eppstein-Barr-Virus infiziert ist. Diese Tabletten, die Sie da empfehlen helfen aber merkwürdigerweise nicht bei jedem und verhindern auch nicht, dass ein Knoten wächst. Ich habe einen Knoten und eine Schilddrüsenunterfunktion, nehme aber seit einem Jahr keine Medikamente mehr ein, weil diese Medikamente die Leber und die Nebennieren schwächen, obwohl die Nebennieren identische Schilddrüsenhormone herstellen. Ich habe trotzdem keine Beschwerden. Ich kann Ihnen das Buch "Heile deine Schilddrüse" von A. William empfehlen. Er schreibt auch,, dass eine entsprechende Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel die Beschwerden verschwinden lassen.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
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Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

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  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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