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Welche Risikofaktoren gibt es für Brustkrebs? Wird die Erkrankung vererbt? Was kann ich im Alltag tun, um mich vor Brustkrebs zu schützen? Im folgenden Beitrag beantworten wir Ihnen diese und zahlreiche weitere Fragen zu Risiken und Vorbeugung von Brustkrebs.

Risikofaktoren

Welche Faktoren erhöhen das Brustkrebsrisiko?

Es gibt eine ganze Reihe an Faktoren, die statistisch das Brustkrebsrisiko erhöhen, unter anderem:

  • Alter (Brustkrebs nimmt mit steigendem Lebensalter zu)
  • Brustkrebs in der engeren Familie (Mutter oder Schwester)
  • nicht oder nur wenig gestillt (Frauen ohne Kinder erkranken häufiger)
  • Hormon-Einnahme in den Wechseljahren

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben diese Einflussgrößen vor einigen Jahren (Cancer Epidemiology 2010) anhand der Daten von rund 10.000 Frauen unter die Lupe genommen. Dabei erwiesen sich von den "vermeidbaren Risikofaktoren" vor allem Bewegungsmangel und die Hormon-Einnahme als wesentlich.

In Zahlen: 19% der Fälle von Brustkrebs nach den Wechseljahren sind rechnerisch auf Hormon-Präparate zurückzuführen. Und 13% auf zu wenig Bewegung. Wenn Frauen also regelmäßig Sport treiben und auf Hormone in den Wechseljahren verzichten, verringern sie ihr Brustkrebsrisiko statistisch immerhin um 30%.

Risikofaktoren: Übergewicht, Alter und Gene

Können Übergewicht und Bewegungsmangel das Brustkrebsrisiko erhöhen?

Ja. Frauen mit Übergewicht erkranken statistisch häufiger an Brustkrebs. Und auch Bewegungsmangel hat einen ungünstigen Effekt. Eine Studie belegt, dass schon ein wenig körperliche Bewegung schützen kann. Es gibt nur ein großes Aber: Zunehmen darf man nicht.

Übergewicht gleich doppelt schädlich

Übergewicht ist ungesund, nicht nur für krebskranke Menschen. Forscher fanden heraus, dass überschüssiges Fett obendrein den Krebs anschüren kann. Unser eigener Körper produziert in den Fettzellen ein Hormon, das Krebszellen erst recht in Bestform bringt.

Der Übeltäter heißt Leptin

Es ist schon länger bekannt, dass Fettzellen einen bestimmten Botenstoff abgeben, der das Hungergefühl eindämmt. Dieses sogenannte Leptin sorgt somit dafür, dass wir weniger essen. Außerdem wird der Energieverbrauch angekurbelt, sodass der Körper mehr verbrennt. Dadurch wird die Fettmasse bei normalgewichtigen Personen recht konstant gehalten.

Der Körper aus dem Gleichgewicht

Zu viel Fett bringt dieses ausgewogene Gleichgewicht durcheinander. Es wird immer mehr Leptin ausgeschüttet, die Regulation bleibt trotzdem irgendwann auf der Strecke. Schön wäre es, wenn es nur bei Gewichtsproblemen bliebe.

Leptin im Übermaß beflügelt Krebszellen

Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum München konnten zeigen, dass hohe Leptinspiegel, wie sie übergewichtige Menschen aufweisen, bestimmte Gene aktivieren, die die Krebszellen mobiler machen. Diese werden dadurch noch aggressiver, breiten sich schneller aus und bilden leichter Tochtergeschwüre (Metastasen).

Steigt das Brustkrebsrisiko mit dem Alter?

Leider lässt sich nicht alles selbst beeinflussen wie Gewicht und sportliche Aktivität. Das Alter spielt auch eine maßgebliche Rolle bei Brustkrebs. Je älter, desto höher das Risiko. Denn Krebs ist grundsätzlich eine Erkrankung des höheren Lebensalters.

Höchstes Risiko mit 64 Jahren

Am häufigsten erkranken Frauen ab einem Alter von über 50 Jahren und nach den Wechseljahren. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Mit 70 Jahren sinkt das Risiko wieder. Aber auch das ist wieder Statistik. Viele Menschen werden steinalt und bleiben ihr Leben lang von einer bösartigen Tumorerkrankung verschont.

Kann Brustkrebs auch schon bei jungen Frauen auftreten?

Ja, wenn auch seltener. Die Ursache liegt in der Genetik. Oft stellt sich heraus, dass auch Verwandte im engeren Familienkreis erkrankt sind. Das müssen nicht unbedingt dieselben Tumoren gewesen sein. Manche Genveränderungen sind auch für mehrere Krebsarten verantwortlich.

Krebs in der Familie

Spätestens, wenn bereits die Mutter oder Schwester an Brustkrebs erkrankt ist, sollten die Alarmglocken schrillen. Eine genetische Untersuchung auf die "Brustkrebsgene" (BRCA 1 und BRCA 2) und entsprechende Vorkehrungen können sinnvoll sein. Aber nur ein geringer Teil der Brustkrebserkrankungen ist auf die genetische Veranlagung zurückführen.

Wie häufig ist Brustkrebs genetisch verursacht?

Von 100 Erkrankungen sind etwa 5 bis 10 genetisch bedingt. Da der Großteil der Brustkrebserkrankungen nicht genetisch bedingt ist, empfehlen die meisten Experten nicht eine Routine-Untersuchung aller Frauen auf die genannten Gene.

Als die Brustkrebs-Gene entdeckt wurden, wurde für Frauen, die ein solches Gen tragen, neben engmaschigen Kontrolluntersuchungen mitunter auch die Empfehlung ausgesprochen, sich vorbeugend beide Brüste abnehmen zu lassen ("prophylaktische Mastektomie"). Eine grausame Wahl (hohes Krebsrisiko oder keine Brüste mehr).

Entwarnung für betroffene Frauen

Hierzulande muss diese Entscheidung zum Glück kaum noch getroffen werden. Zum einen weiß man mittlerweile, dass die sogenannten Brustkrebs-Gene nur bei ganz wenigen Frauen mit Brustkrebs tatsächlich eine Rolle spielen.

Medikamente statt Mastektomie

Zum anderen wird in Deutschland, wenn überhaupt, eher eine medikamentöse Prophylaxe mit bestimmten Hormonpräparaten empfohlen (Tamoxifen, Raloxifen). Allerdings gibt es einige andere Länder, in denen die prophylaktische Mastektomie sehr viel positiver beurteilt wird.

Was sind BRCA1 und BRCA2?

BRCA1 und BRCA2 sind die sogenannten Brustkrebsgene. Dabei handelt es sich um spezielle genetische Veränderungen, die das Risiko für das Auftreten einer Brustkrebserkrankung deutlich erhöhen. Allerdings tragen nur wenige Frauen mit Brustkrebs tatsächlich eines der beiden Gene. Die Brustkrebsgene sind also bei weitem nicht die einzigen möglichen Verursacher eines Mammakarzinoms.

Wenn in der Familie gehäuft Brustkrebs aufgetreten ist, kann es sinnvoll sein, sich auf das Gen testen zu lassen. Allerdings muss man sich vor einer solchen Untersuchung auch vor Augen halten, dass man mit dem Testergebnis umgehen muss. Wird kein BRCA-Gen entdeckt, ist das natürlich erst einmal eine Erleichterung. Eine sichere Gewähr, niemals Brustkrebs zu bekommen, ist das aber nicht, denn wie oben erwähnt, entsteht Brustkrebs meist völlig unabhängig von diesen Genen.

Und wird das BRCA-Gen nachgewiesen, stellt sich die Frage, wie man mit dem dann eindeutig höheren Risiko lebt. Besonders häufig untersuchen lassen? Oder gar die Brust vorsorglich abnehmen lassen? Einige Frauen entscheiden sich dann so.

Keine unnötige Angst, lieber regelmäßig untersuchen lassen

Bevor Sie sich jetzt zu große Sorgen machen, weil Sie den einen oder anderen Risikofaktor bei sich entdeckt haben: Absolut ist das Risiko immer noch relativ gering, d.h. die meisten Frauen erkranken nicht! Der beste Rat ist: Versäumen Sie keine Früherkennungsuntersuchung und tasten Sie auch regelmäßig selber Ihre Brust ab.

Was haben BHs und Deos mit Brustkrebs zu tun?

Manchmal hört man auch von eher ungewöhnlichen Faktoren, die für Brustkrebs verantwortlich sein sollen. Viel konnte man in der Presse über Aluminum-haltige Deodorants lesen. Selbst BHs sollen gefährlich sein. Lassen Sie uns diesen und anderen nicht alltäglichen Behauptungen auf den Grund gehen.

Brustkrebsrisiko: Mythos oder Wahrheit?

Bedeuten größere Brüste ein höheres Risiko für Brustkrebs?

Das Wichtigste zuerst: Frauen mit großen Brüsten erkranken nicht häufiger an Brustkrebs. Allerdings ist die Abtastung der Brust erschwert. Somit besteht indirekt doch ein etwas höheres Risiko – nicht für die Erkrankung selbst, aber für das Übersehen eines kleinen Knotens in der Vorsorge.

Sind zu enge Büstenhalter ein Risiko?

Nein. Dafür gibt es keinen seriösen Anhaltspunkt. Die Theorie ist, ein zu enger Büstenhalter würde die Lymphbahnen abdrücken und damit den Abfluss schädlicher Stoffe aus der Brust behindern. Machen Sie sich aber keine Sorgen. Das Thema reiht sich nahtlos in die lange Liste von unbewiesenen bzw. falschen Krebsmythen ein.

Die Regelblutung: je kürzer, desto besser?

Frauen, die ihre Regelblutung schon in relativ jungen Jahren bekommen haben und bei denen sie spät wieder aufhört, haben ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Offenbar hat die kumulierte Menge der mit dem Monatszyklus einhergehenden Hormonschwankungen einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zellen bösartig verändern.

Keine Angst vor der Statistik

Allerdings sei hier auch ausdrücklich vor unnötigen Ängsten gewarnt: Die meisten Frauen, die früh ihre Regel bekommen haben und bei denen sie spät wieder aufgehört hat, bekommen trotzdem keinen Brustkrebs. Ihr Risiko ist zwar "relativ" erhöht, aber absolut betrachtet immer noch gering. Statistik ist eben extrem trügerisch.

Aluminium, Parabene & Co. - erhöhen Deos und Antitranspirantien das Brustkrebsrisiko?

Wissenschaftliche Beweise dafür gibt es nicht. Das Gerücht freilich, die Anwendung von Deos oder Antitranspirantien könnte die Entstehung von Brustkrebs fördern, hält sich hartnäckig. Genährt wird die Annahme einerseits durch seit Jahren herumgeisternde unseriöse Rund-Mails.

Andererseits wurden in Tumorproben von Frauen mit Brustkrebs Rückstände von Konservierungsstoffen gefunden. Und diese Konservierungsmittel, die auch in Deos und ähnlichen Kosmetika verwendet werden, können ähnlich wie Hormone wirken. Aber ist es nun Panikmache oder doch nicht?

Mehr Mythos als Beweis

Ein Zusammenhang konnte dennoch bisher nicht bewiesen werden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum weist ebenfalls darauf hin, dass es für eine krebserzeugende Wirkung von Deos keine Beweise gibt und führt das Thema im Kapitel "Keine Panik – Krebsmythen" an.

Aluminium in Deos als Auslöser für Brustkrebs?

Es gibt nur eine wahre Antwort auf diese Frage: Das ist unklar. Man weiß es einfach noch nicht. Um Ihnen dennoch eine vernünftige Antwort auf die Frage nach der Gefahr durch Aluminium zu geben, fassen wir im Folgenden einfach das zusammen, was definitiv feststeht. Bilden Sie sich selber eine Meinung, hier sind die Fakten:

Studien weisen Aluminium in Brustkrebs nach

In mehreren Studien wurden in Gewebeproben von Brustkrebsknoten erhöhte Aluminium-Konzentrationen gefunden. Eine mögliche (aber nicht bewiesene) Quelle dieses Aluminiums sind Deodorants, da viele von ihnen schweißhemmende Aluminium-Salze enthalten. Aber …

Es ist unklar, ob der hohe Aluminiumgehalt Ursache oder Folge der Krebserkrankung ist. So fanden sich auch auffällig viel andere Metalle, wie Eisen, Chrom und Nickel.

Aluminium verändert Rezeptoren an der Brust

Laut der amerikanischen Krebsgesellschaft können Aluminium-Verbindungen die Östrogen-Rezeptoren an der weiblichen Brust verändern. Möglicherweise wird so das Wachstum bestimmter Brustkrebs-Formen stimuliert.

Übersicht aller Studien findet keinen Beweis

Eine sogenannte Meta-Analyse, in der die Ergebnisse aller verfügbaren Studien zu diesem Thema zusammengefasst wurden, lieferte keinen Beweis einer Krebsgefahr durch Aluminium bzw. Deodorants.

Entwarnung aus erster Hand

Die eher für ihre kritische Haltung bekannte Organisation "Bundesinstitut für Risikobewertung" (BfR) fasst zusammen, dass Studien zwar widersprüchliche Ergebnisse liefern, aber, nach aktuellem Wissensstand, aluminiumhaltige Deodorants wahrscheinlich kein Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs sind. Allerdings …

Gesundheitsschäden durch Aluminium

Das BfR warnt dennoch ausdrücklich vor einer gesteigerten Aluminiumaufnahme, unter anderem aus der Nahrung oder Deodorants. Es ist nämlich nachgewiesen, dass es unserem Nervensystem, den Nieren, Knochen und sogar neugeborenen Kindern schaden kann.

Besser auf Nummer sichergehen

Eine Gefahr für Brustkrebs durch Aluminium ist zum jetzigen Zeitpunkt (2020) weder bewiesen noch auszuschließen. Allgemein weiß man nur, gesund ist es allemal nicht. Deshalb kann nur dazu geraten werden, aus Sicherheitsgründen auf Aluminium-haltige Produkte zu verzichten.

Vorsicht mit Deos, die Paraben enthalten

Deos scheinen voller fragwürdiger Wirkstoffe zu sein. Aluminium ist in guter Gesellschaft. Die Rede ist von Paraben. Frauen sollten Deodorants meiden, die den Konservierungsstoff enthalten. Dazu rät die Deutsche Krebsgesellschaft. Der Grund: Auch Paraben erhöht möglicherweise das Risiko für Brustkrebs.

Konservierungsmittel in Tumoren gefunden

In einer britischen Studie wurde unlängst nachgewiesen, dass in Brustkrebs überzufällig häufig Paraben vorkommt. Das ist zwar kein Beweis für einen direkten Zusammenhang, aber doch ein deutlicher Hinweis. Und es ist auch nachvollziehbar. Paraben ähnelt nämlich Östrogen, welches auf einige Brustkrebsarten wachstumsfördernd wirkt.

Ein paar Worte zur Beruhigung

Aber bevor jetzt unnötige Ängste geschürt werden: Paraben ist nur in den wenigsten Deodorants enthalten. Und es wird im Körper schnell abgebaut, was eine Anwendung in anderen Körperregionen ungefährlich machen sollte.

Sicherheitshalber: Hände weg von Paraben!

Und bewiesen ist bislang nichts. Eine US-amerikanische Studie kam z.B. zum Ergebnis, dass Deos nichts mit dem Brustkrebsrisiko zu tun haben. Wahrscheinlich ist die Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft der beste Rat: Einfach zur Sicherheit keine Deodorants kaufen, die Paraben als Konservierungsmittel enthalten.

Wie kann ich das Risiko für Brustkrebs minimieren?

Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen und trifft sie im Vergleich zu anderen Krebsarten statistisch gesehen relativ früh, nämlich im Schnitt mit etwa 64 Jahren. Grundsätzlich steigt das Risiko ab dem 40. Lebensjahr, nimmt ab 50 nochmal deutlich zu und sinkt jenseits der 70 wieder ab.

Die beste Absicherung: Brustkrebs-Vorsorge

An diesen Zahlen orientieren sich auch die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen, auf die Frauen regelmäßig Anspruch haben. Ab dem 30. Lebensjahr steht jeder Frau eine jährliche Untersuchung mit Abtasten der Brust zu. Zwischen 50 und 69 Jahren wird zusätzlich ein Mammographie-Screening angeboten. Eine Einladung dazu erfolgt schriftlich alle zwei Jahre.

Wenn eine genetische Veranlagung besteht, können die Vorsorgeuntersuchungen vorgezogen werden und bereits ab dem 25. Lebensjahr erfolgen. Dann sind unter Umständen auch andere Methoden wie Ultraschall oder eine Kernspintomographie (MRT) sinnvoll, weil eine junge Brust sich hier besser darstellen lässt.

Vorbeugung

Was kann ich im Alltag tun, um mein Brustkrebsrisiko zu verringern?

Sich fit halten ist gesund. Das wissen wir alle. Aber kann Sport und gesunde Ernährung wirklich auch vor Brustkrebs schützen? Denn wie wir gesehen haben, wird das Brustkrebsrisiko u.a. durch Bewegungsmangel, Übergewicht und auch zu viel Alkohol erhöht. Deshalb gelten folgende Empfehlungen, um das Brustkrebsrisiko zu verringern: Bewegen Sie sich ausreichend viel, vermeiden Sie Übergewicht (auch und gerade nach den Wechseljahren) und trinken Sie nur wenig Alkohol. Weitere Tips und Neues aus der Wissenschaft finden Sie im folgenden Beitrag.

Tipps zur Vorbeugung von Brustkrebs

Schützt Sport vor Brustkrebs?

Frauen, die in ihrer Jugend und im jungen Erwachsenenalter regelmäßig Sport treiben, erkranken später seltener an Brustkrebs. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums mit 1250 Frauen, darunter ein Viertel mit Brustkrebs. Besonders eine Sportart soll schützen:

Radfahren. Aufgeschlüsselt nach Sport- und Bewegungsarten lag das Radfahren auf Platz 1: Frauen, die im Schnitt drei Stunden pro Woche radelten, hatten ein um 34% geringeres Brustkrebsrisiko. Doch an was liegt das? Die Wissenschaftler haben eine Vermutung:

Sport trainiert auch das Immunsystem

Durch Sport wird das Immunsystem trainiert und der Körper ist damit später besser gewappnet gegen die Bildung von Krebsherden. Extrem viel Sport scheint aber eher zu schaden. Der wahrscheinlichste Grund: Ein Zuviel an Anstrengung schwächt die körperliche Abwehr eher.

Warum erkranken asiatische Frauen seltener an Brustkrebs als Europäerinnen?

Ganz genau weiß man das leider nicht. Gesunde Ernährung, arm an Zucker und tierischem Fett, dafür aber mit mehr Gemüse und Obst, mehr Sport und seltener Übergewicht scheinen verantwortlich zu sein.

Früher galt die Soja-reiche Ernährung der Asiatinnen als Wunderwaffe gegen Krebs. Heute ist man sich dessen aber nicht mehr sicher. Laut der deutschen Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie kann nicht abschließend beurteilt werden, ob der Verzehr von Soja und Co. vor Brustkrebs schützen kann.

Welche Ernährung schützt vor Brustkrebs?

Essen Sie mehr Gemüse, Obst, Fisch und Olivenöl. Reduzieren Sie den Genuss von ungesättigten Fetten und mäßigen Sie den Zucker- und Alkoholkonsum. Ob die Ernährung tatsächlich das Brustkrebsrisiko maßgeblich beeinflusst, wird kontrovers diskutiert. Aber mit einer gesunden Ernährung können Sie sicher nicht falschliegen.

Zwei Löffel Olivenöl pro Tag

Olivenöl soll möglicherweise vor Brustkrebs schützen. Das vermelden jedenfalls spanische Wissenschaftler, die die Wirkung des Olivenöls unter die Lupe genommen haben. Insbesondere die Antioxidantien im Olivenöl scheinen krebsvorbeugend zu wirken.

Beim Erhitzen verschwinden die "Schutzstoffe"

Allerdings muss es kalt gepresstes Olivenöl sein, und darf nicht erhitzt oder raffiniert wird. Davon zwei Esslöffel täglich, z.B. im Salat, sind ideal. Zu diesen Erkenntnissen passt übrigens auch, dass mitteleuropäische Frauen seltener an Brustkrebs erkranken. Denn dort wird traditionell mehr Olivenöl konsumiert.

Mit Jod Brustkrebs verhüten?

Forscher haben festgestellt, dass ein Jodmangel auch das Wachstum von Brustkrebszellen fördern kann: Mit stark jodhaltigen Meeresalgenextrakt kann bei Tieren ein Brustkrebsherd wieder zurückgedrängt werden. Laut den Studienautoren bindet Jod spezielle Fettsäuren, die die Entstehung von Krebs fördern, und hemmt Wachstumsfaktoren.

Vollwertige Ernährung mit Jodsalz

Da getrocknete Algenextrakte zu jodhaltig sind, bleibt es bei der ohnehin sinnvollen Empfehlung, häufiger mal Fisch oder andere Meerestiere zu essen und Jodsalz zu verwenden, um Brustkrebs zu verhüten – auch wenn die Laborstudien kein endgültiger Beweis für diesen Zusammenhang sind.

Fit ins Alter

Wie hoch das individuelle Risiko ist, kann Ihnen niemand sagen. Und das ist auch gut so. Für Leib und Seele ist es allemal gut, sich fit zu halten und auf den eigenen Körper zu achten. Um gut ins Alter zu kommen, ist ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung das beste Patentrezept – übrigens nicht nur gegen Brustkrebs.

Stimmt es, dass Schwangerschaften und Stillen das Brustkrebsrisiko verringern?

Ja. Statistisch betrachtet haben Frauen ein um so geringeres Brustkrebsrisiko, je mehr Schwangerschaften und Stillperioden sie erlebt haben. Zurückgeführt wird dieser Zusammenhang auf die hormonellen Einflüsse während einer Schwangerschaft bzw. einer Stillperiode.

Es ist sogar so, dass die Länge des Stillens schon für sich einen Einfluss hat: Je länger das Stillen angedauert hat, desto geringer das Brustkrebsrisiko.

Kinderkriegen lohnt sich

Schützen Schwangerschaften vor einer Brustkrebserkrankung?

Der protektive Effekt von Schwangerschaften lässt eine Weile auf sich warten. Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass Frauen erst viele Jahre nach der Schwangerschaft von dem schützenden Effekt profitieren. Nach Schwangerschaft und Geburt steigt das Risiko für Brustkrebs sogar zunächst an und sinkt erst nach etwa fünf Jahren ab.

Östrogen lässt Tumore wachsen

Allerdings galt das nur für Tumoren, die sensibel auf Östrogene reagierten. Diese Krebsarten nutzen die weiblichen Geschlechtshormone, um zu wachsen und zu gedeihen. Da während einer Schwangerschaft mehr Östrogene im Körper der Frau gebildet werden, finden bösartige Zellen hier reichlich Nahrung.

Keine Angst vor der Mutterschaft

Das sollte Sie nicht davon abhalten, Kinder zu bekommen. Denn unterm Strich wirkt sich der Risikoanstieg kaum aus, da Brustkrebs vor der Menopause sehr selten ist. Im kritischen Alter profitieren Sie nach all den Jahren nicht nur vom fortan schützenden Effekt der Mutterschaft, sondern können sich vielleicht schon über Enkel freuen.

Statistik kritisch bewerten

Außerdem: Wie immer ist bei derartigen statistischen Daten Vorsicht bei der Interpretation angebracht. Nur ganz wenige Frauen, die keine Kinder haben, erkranken tatsächlich an Brustkrebs.

Je mehr Kinder, desto besser?

Und auch vier oder mehr Schwangerschaften bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Für so einfache und trügerische Schlüsse ist die Entstehung von Brustkrebs ein viel zu komplexes und von vielen Faktoren abhängiges Geschehen.

Erhöhen Fehlgeburten oder Abtreibungen das Brustkrebsrisiko?

Nein! Für einen solchen Zusammenhang gibt es keinerlei wissenschaftlichen Hinweis. Leider wird dieser Mythos dennoch immer wieder diskutiert und – man könnte meinen künstlich – am Leben gehalten.

Quellen:

  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • DocCheck.com; Rios Garcia M et al. (2017) Cell Metab. DOI: 10.1016/j.cmet.2017.09.018.
  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten - BfR. Online unter www.BfR.de (Zugriff am 30.06.2020).
  • Dtsch Arztebl 1997; 94(47): A-3202 / B-2710 / C-2517.
  • DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2011; 136 (12): S. 575-581.
  • American Journal of Epidemiology, 157, 2, 121-130.
  • Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft: Soja und Brustkrebs. Online unter www.Krebsinformationsdienst.de (Zugriff am 30.06.2020).
  • Cancer, DOI: 10.1002/cncr.27433.
  • Cancer Epidemiology 2010, DOI: 10.1016/j.canep.2010.11.003.
  • Pressemitteilung der Universität Jaén von 2008.
  • British Journal of Nutrition (Schulz, M. et al., 2008, 100:942-946).
  • Journal of Clinical Oncology, 2011, DOI: 10.1200/JCO.2011.34.6478.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

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  • Universitätsklinik Marburg
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Eva Bauer
Ärztin

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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