Warum ist das Stillen oft kein „Selbstläufer“?
Zuletzt aktualisiert am 14. Oktober 2020 um 11:08 Uhr 04. Februar 2011 um 10:17 Uhr
Prinzipiell läuft beim Stillen eigentlich alles wie von selbst. Rein körperlich spricht auch bei 98% aller Frauen nichts dagegen. Trotzdem kann es in den ersten Wochen durchaus zu Problemen bis hin zu Frustrationen kommen, weil es eben doch nicht so gut klappt.
Kopf in den Sand gilt nicht
Mit Stillproblemen haben viele Frauen und ihre Säuglinge zu kämpfen. ... Die gute Nachricht: Die meisten Stillprobleme sind lösbar. Nur bei wenigen Frauen, etwa 2-3%, klappt das Stillen überhaupt nicht.
Also heißt es: Nicht frühzeitig resignieren. Abgesehen von Naturtalenten auf beiden Seiten gilt auch für die stillwillige Mutter und den Säugling:
Übung macht den Meister und gut Ding will manchmal Weile haben. Außerdem ist das Stillumfeld häufig alles andere als ideal.
Informieren Sie sich deshalb am besten schon während der Schwangerschaft über die Grundzüge des richtigen Stillens, vermeidbare Fehler und Betreuungssangebote in der Geburtsklinik (z.B. Stillzimmer) und in der Nachsorge (z.B. Hebamme, Stillberaterin, Stillgruppe). Denn die meisten Stillprobleme sind mit gutem Willen, richtiger Fachkenntnis und ausreichender Geduld lösbar.
Warum einige Frauen früh abstillen
Dass sich trotzdem immer noch viele Mütter gegen das (längerfristige) Stillen entscheiden, hat verschiedene Ursachen. Zu den Hauptgründen dafür zählen Stillprobleme, die Sorge um die eigene Schönheit und die Werbung der Säuglingsnahrungsindustrie. Wissenschaftlich erwiesen ist die Tatsache, dass die persönliche Einstellung zum Stillen davon abhängt, ob Mütter und Väter über die Vorteile des Stillens informiert sind. Für die individuelle Entscheidung für oder gegen das (fortgesetzte) Stillen spielt außerdem auch die Akzeptanz und Unterstützung innerhalb der Partnerschaft, der Familie, des Freundeskreises, der Arbeitswelt und der Gesellschaft eine wichtige Rolle.
Autor: Dr. Hubertus Glaser