Kann man die Windpocken mehrmals bekommen?
Zuletzt aktualisiert am 18. Februar 2021 um 22:10 Uhr
Im Regelfall bekommen Menschen die Windpocken nur einmal im Leben und sind danach immun gegen diese Infektionskrankheit. Die verantwortlichen Viren (Varizella-Zoster-Virus) sind dann erfolgreich bekämpft worden und das Immunsystem hat sich seinen Feind gemerkt. Bei einem erneuten Kontakt zu den Viren werden die Eindringlinge blitzartig vernichtet, ohne dass man davon überhaupt noch etwas merkt.
Aber keine Regel ohne Ausnahme. Wenn die Varizellen (medizinische Bezeichnung für die Windpocken) nämlich in sehr leichter Form und sehr früh in der Kindheit auftreten, kann es sein, dass das körpereigene Immunsystem nicht genügend Antikörper dagegen bilden kann. Denn dafür braucht es eine "volle Virenladung". In diesem Fall kann es im späteren Leben zu einem erneuten Ausbruch der Windpocken kommen. Aber wie gesagt: Das ist die Ausnahme.
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Aber auch bei voll entwickelter Immunität kann es nach überstandener Erkrankung zu einer Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren kommen. Dabei handelt es sich dann aber nicht um wiederkehrende Windpocken, sondern um die Gürtelrose. Klingt eigenartig, ist aber so. Beide Erkrankungen werden durch das gleiche Virus verursacht. Nach einer überstandenen Windpocken-Infektion verstecken sich manchmal Reste dieser Viren dauerhaft im Körper – und zwar in den sogenannten Spinalganglien des Nervensystems. Diese "schlafenden" Viren können Jahrzehnte später, oft im Verbund mit einem geschwächten Immunsystem, reaktiviert werden und treten dann nicht in Gestalt von Windpocken, sondern als Gürtelrose (Herpes Zoster) in Erscheinung.
Autoren: Dr. Hubertus Glaser & Dr. med. Jörg Zorn
Meine Tochter hat die Windpocken nun zum 7. Mal. Sie ist jetzt 21 Jahre alt. Einige Male hatte sie die Pocken schwach und einige Male sehr stark und überall.
Von klein auf an hat sie eine Immunschwäche, die erst später festgestellt wurde. Dadurch reagiert sie sehr empfindlich auf Infektionen und kann keine Abwehrstoffe bilden. Eine Impfung wäre lt. Fachleuten sinnlos, und wurde auch nicht empfohlen. Sie, die Impfung, könnte demnach sogar nach hinten los gehen und alles noch schlimmer machen. Sie, meine Tochter, muss damit leben, dass sie diese Kinderkrankheit jederzeit wieder bekommen kann.
2016 bekam ich sie erneut mit voller Gewalt: Ausschlag am Kopf, Rumpf, den Schleimhäuten, in Mund und Rachen und leider auch im Intimbereich. Dazu verursachte das Virus auch eine Hirnhautentzündung mit leichter Enzephalitis.
Ich musste zwei Wochen in die Klinik und wurde mit Schmerzmitteln und Virustatika (u.a. Aciclovir) vollgepumpt. Da man sich längere Zeit nicht sicher war, um welche Art von Infekt es sich handelt, bekam ich zusätzlich ein Antibiotikum gespritzt.
Zum Glück schlug die Medikation nach da. 6 Tagen an, bevor der Ausschlag auf Arme und Beine übergreifen konnte.
Man konnte mir damals nicht sagen, wieso ich wieder Windpocken bekam. Ob es sich um einen anderen Stamm handelte als der, mit dem ich in der Kindheit betroffen war, oder ob das in mir schlummernde Virus durch eine Immunreaktion wieder auf den Plan gerufen wurde, konnte mir bis heute niemand aufzeigen.
Es begann mit Kopfschmerzen, die über Tage hinweg immer stärker wurden. Dann kamen die Aphten und das Fieber. Schließlich wurde ich auf die Neurologie eingeliefert und landete in Quarantäne.
Ich fürchte mich sehr, eines Tages wieder zu erkranken. Die Erfahrung die ich gemacht habe zeigt, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass die eigenen Antikörper bei einem erneuten Ausbruch "ausreichen".
Jetzt hat vor zwei Wochen mein zweiter Sohn sie bekommen und 16 Tage später meine Tochter und 20 Tage später ich zum dritten Mal.... beide Male im Erwachsenenalter hat es der Hautarzt bestätigt. Diesesmal ist es nicht so schlimm aber das Jucken reicht auch völlig.
Ich bin auch gegen Röteln 4 mal geimpft und habe keinen Titer muss wohl auch keine Immunität gegen Windpocken aufbauen.
Als Kind hatte ich laut meiner Mutter alle Kinderkrankheiten.
Mit ca. 20 hatte ich sie wieder. In den letzten 10 Jahren gleich noch 2x.
Momentan, mit 68 Jahren, leide ich wieder an einer leichten Form der Windpocken. Vor ein paar Jahren wurde mein Blut untersucht und festgestellt, dass ich keinerlei Abwehrstoffe gegen den Zostervirus entwickelt habe.
Die Augen jucken sehr und auch die Naseninnenwände machen mir viel zu schaffen.
Ergo keine Silvesterfeier..... nächstes Jahr bin ich hoffentlich nicht mehr ansteckend!
Ich hatte als Kind insgesamt 3 mal die Windpocken! 2 mal extrem und einmal leicht! Ich muss dazu sagen, ich habe 6 Geschwister und als jüngste bis auf Mumps und Scharlach an Kinderkrankheiten alles abbekommen und durchgemacht! Obwohl ich 3 Kinder habe und mein ältestes Kind Scharlach hatte, habe ich es zum Glück nicht abbekommen! Muss und will es auch nicht jetzt haben, weder Mumps (Ziegenpeter) noch Scharlach! Ich habe alle meine 3 Kinder durchimpfen lassen von Geburt bis heute! Lg. Renate
vielen Dank für Deine Mitteilung. Deine Erfahrung bestätigt, worauf wir immer wieder hinweisen: keine Regel ohne Ausnahme :) Gut, dass Du die Windpocken beim zweiten Mal gut überstanden hast. Sogenannte "Kinderkrankheiten" sind im Erwachsenenalter meistens deutlich unangenehmer.
H. Glaser
mit freundlichen Grüßen
gis.rohde