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Was wird bei der Brustkrebs-Operation alles entfernt? Was passiert, wenn der Tumor nicht komplett erwischt wird? In welcher Klinik sollte ich mich operieren lassen? Antworten auf diese und weitere Fragen zur Operation bei Brustkrebs finden Sie im folgenden Beitrag.

Brusterhaltende Operation oder Brustamputation?

Wovon hängt das Ausmaß der Operation bei Brustkrebs ab?

Heutzutage gibt es sehr schonende Operationsverfahren, bei denen die Brust erhalten werden kann. Bei den meisten Frauen wird nur der Tumor selbst entfernt und anschließend eine Bestrahlung durchgeführt. Manchmal führt jedoch an einem radikalen Eingriff kein Weg vorbei.

Welche Behandlung für Sie die richtige ist, darüber zerbrechen sich viele Ärzte und Spezialisten den Kopf. In gemeinsamen Tumorkonferenzen kommen sie zusammen, um jeden individuellen Fall genau zu besprechen und eine adäquate Therapie zu planen.

Operation, eine Säule der Therapie

Eine Operation ist dabei in den allermeisten Fällen unentbehrlich und eigentlich ein gutes Zeichen für Sie. Denn nur, wenn der Tumor bereits sehr weit fortgeschritten ist und bereits Absiedelungen in anderen Organen ausgebildet hat – sprich, wenn die Diagnose nicht gut ist – kann im Einzelfall davon abgesehen werden.

Am wichtigsten ist es, dass der Tumor komplett entfernt wird und keine Überbleibsel zurückbleiben. Das Ausmaß der Operation hängt dann von zahlreichen Faktoren ab, die die Experten in Ihrem Fall genau abwägen werden.

Dabei ist zunächst wichtig, womit man es überhaupt zu tun hat. Es gibt zahlreiche Arten von Tumoren. Sie können sich aus verschiedenen Geweben entwickeln und außerdem viele unterschiedliche Merkmale aufweisen. Das macht auch ihre jeweilige Aggressivität und Wachstumsgeschwindigkeit aus.

Auch auf Sie kommt es an

Und schließlich hängt es auch von Ihnen ab, wie ausgedehnt die Operation ausfallen wird. Es ist etwas anderes, einen Eingriff bei einer jüngeren, körperlich fitten Frau zu planen als bei einer älteren, gebrechlichen Dame, die womöglich noch andere Erkrankungen hat, die berücksichtigt werden müssen. Zudem hat jeder Mensch ein anderes Risiko und eine individuelle erbliche Veranlagung, die über das weitere Vorgehen entscheiden.

Aber Sie haben auch ganz direkt ein Wörtchen mitzureden. Denn es ist Ihre Therapie, die die Ärzte eng mit Ihnen und Ihren eigenen Bedürfnissen abstimmen werden. Vielleicht fühlen Sie sich einfach wohler, wenn die gesamte befallene Brust entfernt wird, damit die bösartige Geschwulst nicht weiter ihr Unwesen treibt. Dann ist die radikale Operation durchaus zu überlegen, auch wenn eine schonendere Variante möglich wäre.

Sicherheit der Brust-OP

Wann wird die Art der Operation entschieden?

Die Frage, ob ein Brustkrebs brusterhaltend operiert wird oder ob doch die gesamte Brust entfernt werden muss (Mastektomie), wird in der Regel im Vorfeld entschieden. Manchmal läuft es aber anders als geplant.

Böse Überraschung leider nicht ausgeschlossen

Obwohl die modernen bildgebenden Verfahren sehr präzise sind, ist es nach wie vor etwas anderes, den Tumor in der Brust "live" zu sehen. So kann es sein, der Chirurg stellt fest, dass der Krebs Ausläufer gebildet hat, die bei den Voruntersuchungen nicht sichtbar waren. Oder es stellt sich bei der Analyse des Tumors während der Operation heraus, dass das Tumorgewebe ein anderes ist als zuvor angenommen. Manchmal gelingt die vorherige Artbestimmung des Gewebes durch eine Probenentnahme auch nicht, so dass der Arzt auf die Befunde während der Operation angewiesen ist und dann erst entscheiden kann, wie er weiteroperieren wird.

Machen Sie sich auf alle Möglichkeiten gefasst

Daher kann es durchaus sein, dass Sie vor der Operation noch nicht genau wissen, was Sie erwartet. Beim Aufklärungsgespräch wird Sie Ihr Arzt neben den möglichen Komplikationen auch darüber informieren, dass der Eingriff unter Umständen erweitert und Ihre Brust entfernt werden muss, obwohl es im Vorfeld anders geplant war.

Oberstes Ziel ist immer die Entfernung des Tumors

Stellen Sie sich daher auch auf diese Situation ein und überlegen Sie, wie Sie damit zurechtkommen und wo Sie Hilfe finden können. Am wichtigsten ist, dass der Krebs so bekämpft wird, dass er möglichst ein für alle Mal besiegt ist. Danach gibt es viele Möglichkeiten, die Brust wieder so aufzubauen, dass man von außen fast nichts mehr sieht.

Was spricht gegen eine brusterhaltende Operation?

Um die Brust erhalten zu können, müssen einige Bedingungen gegeben sein. Wenn der Tumor sehr groß und ungünstig gelegen ist, so dass allein deshalb zu viel Brust entfernt werden müsste, oder mehrere Krebsknoten in der gleichen Brust vorhanden sind, dann kommt eine brusterhaltende Operation nicht in Frage.

Außerdem wird in folgenden Situationen die komplette Brust entfernt:

  • Sonderform: inflammatorisches Mammakarzinom (Brustkrebs mit stark entzündlicher Komponente)
  • Bestrahlung nach der OP nicht möglich oder nicht erwünscht
  • Tumor konnte entgegen der Planung nicht vollständig entfernt werden
Wann wird eine Chemotherapie vor der OP durchgeführt?

Mitunter kann auch eine sogenannte neoadjuvante Chemotherapie die Brust retten. Damit ist eine Chemotherapie vor der Operation gemeint.

Bei sehr großen Tumoren kann mit dieser Methode der Krebsherd verkleinert werden, sodass der Tumor nicht nur operabel wird, sondern auch die Brust weitgehend erhalten werden kann.

Wieso wird der Tumorrand vor der Chemotherapie markiert?

Vor Beginn der Chemotherapie wird als Routinemaßnahme der Geweberand des ursprünglichen Tumors markiert. Dafür wird oft ein kleiner Metalldraht eingelegt, den man gut auf einem Röntgenbild erkennen kann.

Auf diese Weise kann später bei der Operation auch das Gewebe entnommen werden, in dem der Krebsknoten ursprünglich saß.

Ist die Abnahme der Brust nicht sicherer als eine brusterhaltende Operation?

Nein, beide Verfahren sind gleich sicher, was die Prognose nach dem Eingriff angeht. Der Gedanke, dass eine komplette Abnahme der Brust im direkten Vergleich die "Nummer-sicher-Variante" ist, weil doch mehr entfernt wird, ist unberechtigt. Mit anderen Worten:

Wenn Frauenarzt oder Chirurg eine brusterhaltende Operation empfehlen, bedeutet dies keine verschwiegene höhere Gefahr eines Rückfalls. Wenn man also in diesem Fall die Brust trotzdem komplett entfernen würde, hätte das auf die Prognose keinen Einfluss.

Wenn nach Ansicht der Ärzte eine brusterhaltende Operation von vornherein nicht empfohlen werden kann, weil dies die anatomischen Verhältnisse oder die Lage des Tumors nicht zulassen, dann ist die Abnahme der ganzen Brust (Mastektomie) tatsächlich auch sicherer.

Wann kann die Brust gerettet werden?

Das hängt vor allem von der Größe und von der exakten Lage des Tumors ab. Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist also leider nicht möglich. Tatsache aber ist, dass heute eine brusterhaltende Operation viel häufiger gelingt als früher. Im Folgenden wollen wir das näher erläutern.

Sicherheitsabstand

In jedem Fall muss bei einer Brustkrebs-Operation der komplette Krebsknoten entnommen werden, es sollen ja auf keinen Fall bösartige Zellreste in der Brust verbleiben. Deshalb entnimmt man auch nicht nur den Tumor, sondern immer auch ein wenig Gewebe drumherum. Sicherheitsabstand nennen das die Chirurgen.

Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen

Man könnte meinen, dass neben der Größe und Lokalisation vor allem die Bösartigkeit des Tumors darüber entscheidet, ob die Brust gerettet werden kann. Aber das stimmt nichi.

Bei der am wenigsten gefährlichen Brustkrebs-Variante, dem duktalen In-Situ-Karzinom, ein größerer Sicherheitsabstand notwendig als bei den meisten aggressiveren Tumoren. Der Grund: Diese an sich eher harmlose Krebsvariante wächst entlang der Milchgänge und kann schneller unsichtbare, mit Krebszellen bestückte Ausläufer bilden.

Die brusterhaltende Operation lässt sich sicherlich einfacher vorstellen als eine Brustamputation und hört sich auch weniger schlimm an. Heutzutage wird auch in den meisten Fällen so schonend wie möglich operiert, um die Brust bestmöglich erhalten zu können. Da es aber doch immer wieder auch zu einer vollständigen Entfernung der Brust kommen kann, haben wir im Folgenden noch einmal das Wichtigste zu dieser Operation für Sie zusammengefasst.

Brustamputation

Was ist eine Mastektomie?

Unter Mastektomie verstehen Mediziner die komplette Entfernung der weiblichen Brust. Während das früher noch die übliche Standardtherapie bei Brustkrebs war, ist es heute in den meisten Fällen möglich, auf diese eingreifende Operation zu verzichten.

Wird bei einer Mastektomie wirklich immer die ganze Brust entfernt?

Meistens ja. Wobei es auch ein wenig Definitionssache ist, was man als ganze Brust bezeichnet. Denn die sogenannte Brustfaszie (der flächige Muskel, auf dem die Brust aufliegt und der sie bewegt) bleibt im Gegensatz zum Vorgehen in den 60er und 70er Jahren heute meist erhalten.

Habe ich also nach einer Mastektomie keine Brust mehr?

Nein, auch wenn doch eine komplette Mastektomie notwendig ist, stehen mittlerweile Verfahren der plastischen Chirurgie (Schönheitschirurgie) zur Verfügung, mit denen ein sehr zufriedenstellender Wiederaufbau der Brust gelingt.

Brustwarzen bleiben meistens erhalten

In Ausnahmefällen gelingt es sogar, die Brustwarze und mitunter sogar größere Hautabschnitte zu erhalten. Bei einer nachfolgenden Brust-Rekonstruktion hat man dann also noch mehr das Gefühl der "eigenen Brust". Allerdings ist das nur möglich, wenn dieser Bereich mit fast 100%iger Sicherheit tumorfrei ist.

Wann erfährt man nach der Brustkrebs-OP, ob der Tumor komplett entfernt werden konnte?

Das dauert nur wenige Tage. Direkt nach dem Eingriff wird das entnommene Gewebe in ein Labor geschickt und dort untersucht. Vor allem wird dann geprüft, ob die Operationsränder frei von Krebszellen sind. Ist das so, spricht vieles dafür, dass man "alles erwischt" hat.

Diagnostik während der OP

Werden während der Brustkrebs-OP Labortests durchgeführt?

Das kann durchaus sein. Grundsätzlich wird das entnommene Gewebe immer gründlich untersucht, um den Tumor genau zu bestimmen und zu beurteilen, ob wirklich der ganze Krebs entfernt wurde. In der Regel dauert das einige Tage. Manchmal muss es aber schneller gehen.

Dafür besteht die Möglichkeit eines "Schnellschnitts". Das Operationsmaterial wird dabei quasi im Express per Bote oder Taxi ins Labor geschickt und vom Pathologen, dem Facharzt für feingewebliche Untersuchungen, sofort begutachtet. Das Ergebnis liegt meist innerhalb einer halben Stunde vor. Der Pathologe gibt es sofort in den Operationssaal durch.

Schnellschnittuntersuchung

Warum muss es so schnell gehen, gibt es noch andere Gründe für eine Schnellschnittuntersuchung?

Diese direkte Untersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn sich daraus konkrete Folgen für das weitere operative Vorgehen ergeben. Wenn zum Beispiel nicht der gesamte Tumor erwischt wurde, kann der Chirurg das unmittelbar nachholen, ohne dass der Betroffene der Belastung einer zweiten Operation ausgesetzt werden muss.

Diese Analyse kann auch dann notwendig sein, wenn vor der Operation zwar ein Tumor festgestellt wurde, seine genauen Eigenschaften aber noch unklar sind.

So gelingt es z.B. nicht immer, im Vorfeld schon genau zu sagen, ob ein Geschwulst gut- oder bösartig ist. Im Zweifelsfall wird lieber operiert, um währenddessen Klarheit zu bekommen.

Ist ein Schnellschnitt auch bei Lymphknoten sinnvoll?

Ja, manchmal werden auch sogenannte Wächter-Lymphknoten auf dem Eilweg untersucht. Das sind die ersten Stationen der Lymphabflussbahnen, die bei einem Krebsbefall der Lymphe als erstes betroffen sind.

Wofür ist die Untersuchung der Lymphknoten sinnvoll?

Sind die Wächter-Lymphknoten frei von Tumorzellen, kann man davon ausgehen, dass auch die übrigen Lymphknoten noch nicht befallen sind. Andernfalls werden der Wächter- und weitere Lymphknoten der Achselhöhle entnommen.

Klingt gut, gibt es keinen Haken bei der Untersuchung?

So elegant das Schnellschnittverfahren auch ist, hat es doch auch seine Nachteile. Eine Untersuchung innerhalb von 30 Minuten kann logischerweise nicht dasselbe präzise Ergebnis liefern wie eine mehrtägige intensive Aufarbeitung. Die diagnostischen Möglichkeiten des Pathologen sind zeitbedingt eingeschränkt und damit auch die Aussagekraft der Befunde.

Dennoch ist die Trefferquote eines erfahrenden Arztes in der Regel sehr hoch. Und Sie kommen womöglich um eine weitere Operation herum.

Nach der Operation

Was passiert, wenn der Tumor bei der OP nicht komplett erwischt wurde?

Wie erfolgreich eine Operation bei Brustkrebs war und ob wirklich der gesamte Tumor entfernt wurde, klärt sich erst einige Tage nach dem Eingriff. Das entnommene Gewebe muss nämlich zunächst im Labor untersucht werden.

Vollständig Rausschneiden ist das Ziel

Hier wird überprüft, ob die Schnittränder tumorfrei sind, ob sie also noch Krebszellen enthalten oder nur gesundes Gewebe. Ziel ist immer, den Tumor komplett zu entnehmen, mit freien Schnitträndern inklusive eines ausreichenden Sicherheitsabstands. Mediziner sprechen dann auch von einer sogenannten R0-Resektion.

Sie ist nicht nur deshalb wichtig, weil dadurch das Risiko einer Tumorneubildung erheblich sinkt, sondern auch, damit nachfolgende medikamentöse Therapien oder eine Bestrahlung optimal wirken können.

Ab wann weiß ich mit Sicherheit, dass die OP erfolgreich war?

Das Ziel des Eingriffes ist die Entfernung des gesamten Brustkrebses, ohne dass erkranktes Gewebe im OP-Bereich zurückbleibt. Ob dies auch wirklich geglückt ist, lässt sich an folgenden Untersuchungen erkennen:

  • Während der Operation erfolgt oft die sogenannte Schnellschnittuntersuchung, die einen ersten Anhalt für den Erfolg der OP gibt. Das Ergebnis liegt nach etwa 30 Minuten vor, doch ist es nur ein vorläufiger Befund und kann eine gründliche, länger dauernde Untersuchung im Labor nicht ersetzen.
  • Noch größere Sicherheit bietet die ausführliche pathologische Analyse des entnommenen Brustmaterials. Hierbei wird nach der Operation das Gewebe unter dem Mikroskop genau begutachtet und verschiedenen Färbeverfahren unterzogen. Dies liefert wichtige Informationen über den Tumor (z. B. über den Entartungsgrad) und ob wirklich der gesamte Krebs entfernt werden konnte. Bis das endgültige Ergebis der Untersuchung vorliegt, kann es etwa zwei bis fünf Tage dauern. Besonders schnell geht es übrigens, wenn das Krankenhaus eine eigene pathologische Abteilung hat und nicht auf ein externes Labor zurückgreifen muss.

Fragen zur Zweit-OP

Wann muss ich noch mal operiert werden?

Wenn sich am Rand des entnommenen Gewebes noch bösartige Zellen tummeln, sind einige von ihnen vermutlich auch in Ihrer Brust zurückgeblieben. In diesem Fall muss der Chirurg in der Regel nochmal ran. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich der Tumor an Ort und Stelle rasch wieder ausbreitet.

Was bedeutet der Begriff Nachresektion?

Ein solcher Zweiteingriff wird auch "Nachresektion" genannt. Manchmal reicht es aus, den Schnittrand lediglich etwas zu vergrößern. Wenn allerdings auch dadurch der Tumor nicht vollständig erwischt wird, muss das ursprünglich gewählte brusterhaltende Verfahren eventuell erweitert und die gesamte Brust entfernt werden.

Muss immer ein zweites Mal operiert werden?

Nein. Alternativ kann in manchen Fällen unter Umständen auf eine erneute Operation verzichtet und stattdessen das Tumorbett gezielt mit hoher Dosis bestrahlt werden. Diese sogenannte Boostbestrahlung kann gerade bei älteren Frauen mit einem erhöhten Risiko für eine lokale Neubildung des Tumors eine effektive Alternative sein.

Wann wird noch bestrahlt?

Wenn auch nach einer kompletten Entfernung der Brust (Mastektomie) noch Tumorreste zurückgeblieben sind und keine Möglichkeit mehr besteht, den Krebs operativ vollständig zu entfernen, erfolgt eine Nachbestrahlung der gesamten Brustwand. In diesem Fall verspricht die Radiotherapie durchaus Erfolge und kann die Prognose verbessern.

Wer entscheidet, welche Nachbehandlung die beste ist?

Was in Ihrem Fall das beste Verfahren ist, wird Ihr behandelnder Arzt ausführlich mit Ihnen besprechen. Vorab werden in sogenannten Tumorkonferenzen, also einer großen Runde von Fachärzten aus verschiedenen Bereichen, alle Behandlungsmöglichkeiten diskutiert und die beste ausgewählt.

Spezial-BH: Vorteile und Hinweise zur Anwendung

Wird nach der Brustkrebs-OP immer ein Spezial-BH eingesetzt?

Nach der Operation ist es wichtig, die Brust ausreichend zu stabilisieren, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten. Dazu dienen in der Regel spezielle Büstenhalter. In sie können auch Prothesen eingelegt werden, die einen optischen Ausgleich bieten.

Ab wann muss ich diesen Spezial-BH tragen?

Vermutlich werden Sie nach dem Eingriff bereits mit einem solchen Exemplar aus der Narkose erwachen. Es dient als Wund- und Kompressionsverband und soll etwa sechs Wochen lang getragen werden.

Auch die Optik zählt

Neben dieser pragmatischen Stützfunktion dient der spezielle BH auch ästhetischen Zwecken. Für viele Frauen ist die Vorstellung einer Amputation der Brust und damit auch eines Teils ihrer Weiblichkeit nicht leicht zu ertragen.

Bemerken andere, dass ich eine Brustoperation hatte?

Für viele Betroffene ist es eine deutliche Erleichterung zu wissen, dass zumindest nach außen hin niemand etwas von der Operation mitbekommen wird. Denn die Spezial-BHs haben extra Halterungen für Prothesen, die darin eingelegt werden können und das entnommene Gewebe optisch ausgleichen.

Bleibt die Prothese für immer?

Nein, natürlich besteht auch die Möglichkeit eines operativen Wiederaufbaus der Brust. Wenn nach der Operation keine Bestrahlung folgt, geht das sogar in einem Atemzug mit der Entfernung des Tumors. Wenn sich allerdings noch eine Strahlentherapie anschließt, erfolgt die Rekonstruktion der Brust in einer zweiten Operation.

Brustprothesen können die Bedenkzeit erleichtern

Manche Frauen brauchen vielleicht auch etwas Zeit, um sich für oder gegen eine solche Wiederherstellung zu entscheiden. In diesen Fällen ist ein spezieller Prothesen-BH eine gute Übergangs- oder sogar Dauerlösung.

Spezial-BH im Alltag

Wie individuell sind solche Spezial-BHs?

Meist wird er Ihnen im Krankenhaus bereits vor der Operation von einem Sanitätshaus angepasst. Direkt nach dem Eingriff bekommen Sie in der Regel eine Art Bustier, das den gesamten Brustbereich bis zur Taille umschließt. Später reichen bequeme stützende BHs. Das können auch einfach Sport-BHs sein, in denen Sie sich wohlfühlen.

Wie sieht es im Sommer am Strand aus?

Die speziellen Büstenhalter vom Sanitätshaus haben wie schon erwähnt den Vorteil, dass sie an entsprechender Stelle Taschen haben, in die Prothesen eingelegt werden können. Es gibt auch Badeanzüge und Bikinis mit diesen Finessen.

Was kostet mich so ein Spezial-BH?

Spezial-BHs und Brustprothesen müssen Ihnen vom Arzt als Hilfsmittel verordnet werden. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten dann zumindest anteilig. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Kasse nach, ob bzw. in welchem Umfang sie sich an den Kosten beteiligt. Meist erhalten Sie auch im Krankenhaus Unterstützung in solchen Fragen.

Klinik-Wahl

In welche Klinik soll ich für die Brustkrebs-OP gehen?

Wenn Sie sich wegen einer Brustkrebs-Erkrankung operieren lassen müssen, ist die Entscheidung, wo das passieren soll, gar nicht so unbedeutend.

Meistens wird Ihnen Ihr Frauenarzt oder der Hausarzt ja etwas empfehlen. Aber es macht durchaus Sinn, sich auch selbst zu informieren. Vorausgesetzt natürlich, Ihre Stimmungslage lässt das überhaupt zu. Einige Frauen haben in dieser Phase mit all ihrer Ungewissheit gar nicht die Kraft, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Aber vielleicht kann das ja auch jemand von Ihren Vertrauten für Sie tun.

Auf Zertifikate achten

Wir empfehlen Ihnen auf jeden Fall, sich in einer Klinik operieren zu lassen, die viel Erfahrung damit hat. Das empfehlen auch "offizielle" Experten wie die Deutsche Krebsgesellschaft. Die hat zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Senologie (Senologie = spezialisiert auf Erkrankungen der weiblichen Brust) vor einigen Jahren ein Zertifizierungssystem eingeführt. Qualitativ besonders hochwertige Einrichtungen erhalten dabei also ein Zertifikat, eine Art Gütesiegel der beiden Gesellschaften. Darauf zum Beispiel können Sie achten oder danach fragen.

Nach Ansicht der Experten ist das wichtig, weil die Behandlungsqualität längst nicht in allen Krankenhäusern auf dem besten Stand ist.

Wer sollte bei Brustkrebs operieren: Chirurg oder Frauenarzt?

Das kommt drauf an, wen Sie fragen: Gynäkologen werden Ihnen mehrheitlich antworten, dass Brustkrebs selbstverständlich auch von einem Frauenarzt operiert werden sollte. Chirurgen werden den eigenen Berufsstand empfehlen.

Tatsache ist, dass beide es potentiell können. Und auch beide dafür zugelassen sind. Tatsache ist aber auch, dass das Operationshandwerk nicht von allen Ärzten gleich gut beherrscht wird (wie bei jedem anderen Handwerk auch), wobei es sowohl unter den Gynäkologen als auch unter den Chirurgen gute und schlechtere gibt. Da Ärzte höchst selten auf die eigenen Limitierungen verweisen und Sie an einen begabteren Kollegen weiterleiten, muss man selbst versuchen, sich ein Bild zu machen.

Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich in jedem Fall in einer Klinik operieren, die viel Erfahrung mit Brustkrebs hat. Und seien Sie hier nicht zu ehrfurchtsvoll, fragen Sie ruhig konkret nach. Im Zweifel holen Sie sich lieber eine Zweitmeinung ein. Aber auch das "Bauchgefühl" ist meist ein guter Ratgeber.

Auch das Know How der Klinik spielt eine Rolle

In größeren "Brustkrebszentren" (das sind zum Beispiel Spezialabteilungen in Universitätskliniken) werden Sie in aller Regel von einem bunt gemischten und fachübergreifenden Team betreut, und ob der Operateur dann schlussendlich ein Frauenarzt oder ein Chirurg ist, ist nebensächlich, weil in diesen spezialisierten Zentren grundsätzlich ein sehr großes Know How vorausgesetzt werden kann.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 04.11.2019).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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