Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Welches Asthmaspray brauche ich? Muss wirklich Kortison in den Sprays sein? Brauche ich eine Dauerbehandlung? Welche Hausmittel helfen bei Asthma? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen zur Behandlung von Asthma.

Behandlung im Überblick

Ziel der Asthmabehandlung ist es, die Erkrankung zu kontrollieren und akute Anfälle zu vermeiden. Wichtig ist außerdem, künftige Risiken wie eine dauerhafte Einschränkung der Lungenfunktion zu vermeiden.

Das alles soll mit so wenig Medikamenten wie möglich in der für Sie optimalen Dosierung gelingen, und das natürlich im besten Fall ohne Nebenwirkungen, schließlich handelt es sich beim Asthma in der Regel um eine Langzeitbehandlung.

Warum hängt der Erfolg so stark von einem selber ab?

Entscheidend für den Therapieerfolg ist, dass Sie am Ball bleiben und die Medikamente bzw. Sprays regelmäßig einnehmen. Daher ist es ungemein wichtig, dass Sie aktiv an Ihrer Behandlung mitwirken und dem Arzt immer wieder Rückmeldung geben. Vor allem bei Nebenwirkungen, aber auch über Ihre Beschwerden (z.B. Husten, Atemnot). Nur so kann er die optimale Behandlung für Sie finden.

Was bedeutet Bedarfstherapie und Langzeittherapie?

Asthma wird je nach Symptomatik und Schweregrad mit unterschiedlichen Medikamenten und Sprays behandelt. Bei leichtem Asthma genügt oft ein Bedarfs-Spray, das nur bei Beschwerden benutzt werden muss. In den meisten Fällen ist aber eine Dauerbehandlung notwendig. Hier kommen in der Regel Kortison-Sprays zum Einsatz, oft in Kombination mit Substanzen, die die Atemwege erweitern (Betamimetika). Mitunter müssen zusätzlich auch noch Tabletten eingenommen werden.

Somit gibt es zwei Formen der Asthmabehandlung:

Bevor wir diese beiden Behandlungsformen näher vorstellen, aber zunächst ein paar Worte zum Sinn und Zweck der Asthma-Sprays, um die sich hier fast alles dreht. 

Asthma-Sprays

Welche Asthma-Sprays gibt es?

Es gibt eine ganze Fülle an Asthma-Sprays. Auch hier unterscheidet man zwischen den Bedarfs-Sprays, die bei akuter Atemnot helfen sollen, und der Dauerbehandlung, die man täglich anwendet.

Die Bedarfs-Sprays enthalten ein Mittel, das die Bronchien weiter stellt (sogenannte Betamimetika, z.B. Formoterol oder Salbutamol). Die Sprays für die Dauerbehandlung enthalten entweder einen einzelnen Wirkstoff oder eine Kombination aus mehreren Substanzen. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Entzündungshemmer (meist Kortison) sowie einen Wirkstoff, der die Atemwege entspannt (Formoterol & Co).

Nur ein Spray greift oft zu kurz

Insbesondere bei neu diagnostiziertem Asthma, wenn man noch keine "Routine" damit hat, erscheint manchen Betroffenen die Anwendung von gleich zwei Sprays vielleicht etwas übertrieben. Vor allem das Kortison-Spray ist für viele auch bedrohlich. Die Furcht vor Nebenwirkungen ist aber meist unbegründet, weil die modernen Kortison-Sprays nur in den Atemwegen aktiv sind und auch auf Dauer relativ gut verträglich sind.

Und die Kombination der beiden Wirkstoffgruppen macht durchaus Sinn. Ohne das Kortison wäre das Asthma praktisch unbehandelt und man würde mit dem Bedarfs-Spray viel zu häufig aushelfen müssen. Auf der anderen Seite kann man bei akut zunehmenden Beschwerden (zu denen es auch unter der Dauerbehandlung immer mal kommen kann) mit dem Kortison-Spray kaum was auszurichten.

Wichtig ist allerdings, unter einer solchen Behandlung regelmäßig die Lungenfunktion vom Arzt kontrollieren zu lassen. Denn nur damit lässt sich verlässlich feststellen, wie gut die Asthma-Erkrankung unter Kontrolle ist und ob die Dosierung der Sprays angepasst (ggf. auch reduziert) werden sollte.

Wie inhaliere ich richtig?

Damit die Inhaltsstoffe des Asthma-Sprays in optimaler Menge in die entzündeten Atemwege gelangen, muss man beim Inhalieren ein paar Tipps und Regeln beachten:

  • langsam und entspannt ausatmen
  • den Inhalator zum Mund führen und den Sprühstoß auslösen
  • tief und schnell (Pulver-Inhalator) oder tief und etwas langsamer (Dosier-Aerosol) einatmen
  • für 5 bis 10 Sekunden die Luft anhalten
  • langsam ausatmen, am besten über die Nase oder mit der Lippenbremse
  • frühestens nach einer Minute nochmals inhalieren

Hilfestellung

Wer Probleme mit der richtigen Einatmung der Sprays hat (und das geht Vielen so), kann auch auf ein kleines, aber effektives Hilfsmittel zurückgreifen. Es gibt speziell angefertigte Luftkammern aus Kunststoff, die man in der Apotheke bekommt oder die der Arzt auch verschreiben kann. In die sprüht man das Spray ein und atmet dann aus dieser Plastikdose sein Medikament ein.

Der Vorteil: Man muss sich nicht mehr auf den Spray-Auslöser und das Einatmen gleichzeitig konzentrieren, sondern nur noch auf das Einatmen. Im Fach-Jargon heißen diese Luftkammern aus Plastik etwas hochtrabend "Spacer".

Bedarfstherapie

Wann sollte das Bedarfs-Spray benutzt werden?

Die Bedarfstherapie umfasst ein Spray, das Sie – wie der Name bereits sagt – bei Bedarf, d.h. bei akuten Beschwerden einnehmen. Es wird manchmal auch als Notfallspray bezeichnet. Der darin enthaltene Wirkstoff entspannt rasch die verkrampften Atemwege. So können Sie nach kurzer Zeit wieder frei durchatmen. Sie können diese Sprays auch vorbeugend anwenden, zum Beispiel vor dem Sport, wenn Sie wissen, dass Sie dabei schnell Atemnot bekommen.

Egal, auf welcher Stufe der Behandlung, ein Bedarfsspray sollte jeder mit Asthma bei sich haben, für den Fall, dass es zu einem akuten Anfall von Atemnot kommt. 

Welche Substanzen enthalten die Bedarfs-Sprays?

Meist enthalten diese Asthmasprays gegen Atemnot sogenannte Beta-2-Sympathomimetika (Betamimetika). Salbutamol ist einer der typischen Wirkstoffe, es gibt aber auch noch viele ähnliche mit anderen Namen, die meist auf "ol" enden.

Betamimetika erweitern die Bronchien schnell, aber ihre Wirkung hält meist nicht lange an. Sie wirken nur bronchienerweiternd, haben also keinen Einfluss auf die Entzündung der Bronchien.

Kombinations-Sprays können beides

Ab Stufe 3 der Behandlung von Asthma kann statt des kurzwirksamen Atemwegsentspanners auch ein Kombinationspräparat aus Kortison und dem langwirksamen Betamimetikum Formoterol als Bedarfsmedikation gegeben werden. Elegant daran ist, dass dieses Duo gleichzeitig der Dauerbehandlung dient.

Weitere Fragen zum Notfall-Spray

Ist es normal, dass ich mehrmals in der Woche mein Notfall-Spray brauche?

Eigentlich sollten Sie nicht öfter als zweimal in der Woche zu Ihrem Notfall-Spray greifen müssen. Andernfalls kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Asthma nicht ausreichend behandelt wird.

Möglicherweise benötigen Sie ein Dauermedikament, sofern Sie noch keines einsetzen. Oder nehmen Sie Ihr Dauermedikament vielleicht nicht regelmäßig? Besprechen Sie das in jedem Fall ausführlich mit Ihrem Arzt.

Kann sich der Körper an das Notfall-Spray gewöhnen?

Das ist durchaus möglich. Wenn Sie Ihr Notfallspray mit einem kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum (z.B. Salbutamol) sehr oft benutzen, lässt die Wirkung irgendwann nach. Außerdem können durch häufige „Notfalleinsätze“ Ihre Bronchien immer empfindlicher werden. Wenden Sie daher Ihr Notfallspray wirklich nur bei Bedarf an!

Warum kriege ich manchmal Herzrasen von meinem Spray?

Das ist eine Nebenwirkung der sogenannten Beta-2-Sympathomimetika, die in den meisten der Asthma-Bedarfssprays enthalten sind. Diese Substanzen wirken ähnlich wie das Stresshormon Adrenalin, wenn auch viel schwächer.

Sie können damit potentiell den ganzen Körper in Alarmbereitschaft versetzen. Das kann in Einzelfällen zu Herzrasen, Zittern, Unruhe und Schlaflosigkeit führen.

Was sind Controller und Reliever?

1. Controller

Controller sind Medikamente für die Langzeittherapie von Asthma. Sie sollen die Erkrankung dauerhaft in Schach halten, indem sie nachhaltig entzündungshemmend auf die Atemwege wirken.

Cortison beseitigt Symptome langfristig

Bei regelmäßiger Anwendung sorgen Controller dafür, dass die Asthmabeschwerden seltener und weniger heftig auftreten – oder im besten Fall ganz verschwinden. Der Klassiker der Langzeitbehandlung von Asthma ist Kortison.

2. Reliever

Im Gegensatz zu den Controllern werden die Reliever in der Behandlung von Asthma nur vorübergehend eingesetzt. Bei akuten Beschwerden helfen sie schnell, die Atmung zu erleichtern.

Wirkunsgweise

Das gelingt, indem sie die verengten Atemwege weiten und und der Luft damit wieder freie Bahn verschaffen. Zu den Relievern gehören beispielsweise kurzwirksame Bronchodilatatoren, also Atemwegserweiterer wie Salbutamol.

Was bedeutet SMART-Konzept bei der Asthmatherapie?

SMART steht in der Behandlung von Asthma für Single Maintenance and Reliever Therapy. Dabei dient ein Kombinationsspray aus zwei unterschiedlichen Wirkstoffen (Kortison + Formoterol) sowohl als Dauertherapie als auch als Bedarfsmedikation.

Nicht für jeden geeignet

SMART ist vor allem bei Betroffenen, die häufig an schweren Exazerbationen (akuten Verschlechterungen) leiden, eine Überlegung wert. Dann nämlich hat sich das Therapiekonzept in mehreren Studien als überlegen gegenüber der separaten Dauer- und Bedarfsbehandlung gezeigt.

Langzeittherapie (Dauerbehandlung)

Wann ist eine Dauerbehandlung notwendig?

Bei leichtem Asthma reichen Bedarfsprays alleine oftmals aus. Wenn Sie jedoch mehr als zweimal in der Woche darauf zurückgreifen müssen, empfiehlt sich eine Dauerbehandlung. Sie bekommen dann ein weiteres Medikament zum Inhalieren. In der Regel enthält es Kortison, das die Entzündung der Atemwege lindert und damit der Erkrankung selbst entgegenwirkt. Genau deshalb ist es so wichtig, frühzeitig mit der Langzeitbehandlung zu beginnen. Denn eine lange bestehende, schwere bzw. zunehmende Asthmaerkrankung kann auf Dauer Folgeschäden nach sich ziehen.

Ob eine Bedarfstherapie mit einem kurzwirksamen Spray ausreicht oder eine antientzündliche Langzeitbehandlung notwendig ist, entscheidet Ihr Arzt anhand eines strukturierten Stufenplans. Dabei kann es durchaus sein, dass auch eine Dauerbehandlung kein Dauerzustand sein muss. Dauerhaft heißt lediglich, dass die Behandlung für eine Weile kontinuierlich, also täglich erfolgt statt nur bei Bedarf.

Kortison: besser als sein Ruf

Viele erschrecken, wenn der Arzt ihnen Kortison verschreibt. Aber keine Sorge: Als Spray müssen Sie Kortison nicht fürchten. In dieser Form wirkt es primär in Atemwegen und Lunge und dringt so gut wie gar ins Blut und damit in den restlichen Körper ein. Nebenwirkungen sind daher in der Regel nicht zu erwarten. Ebenso wenig müssen Sie sich Gedanken über langfristige Folgen machen. Weitaus gefährlicher sind die Folgen eines unzureichend behandelten Asthma.

Stufentherapie bei Asthma

Was versteht man unter "medikamentöser Stufentherapie" bei Asthma?

Bei der medikamentösen Stufentherapie wird die Art und Intensität der Asthmabehandlung an die jeweilige Symptomatik angepasst. Das Schema umfasst fünf Stufen, von Stufe 1 (leichtes Medikament nur bei Bedarf) bis Stufe 5 (Dauertherapie mit mehreren Medikamenten).

Die Stufe, in der man sich gerade befindet, ist nicht einzementiert: Sie kann sich im Laufe der Zeit durchaus ändern. Und zwar auch zum Guten, d.h. das Asthma kann auch wieder milder werden oder zeitweise ganz verschwinden.

Variabel nach oben und unten

Aber woher weiß der Arzt, in welcher Stufe ich mich befinde? Die Antwort lautet: Zu Beginn weiß er das nicht, er tastet sich gemeinsam mit Ihnen an die Wahrheit heran. Wenn Sie mit der Therapie starten, gibt es zwei Konzepte, nach denen Ihr Arzt dabei vorgehen kann:

  • "Step down": Sie beginnen mit einer intensiven Therapie, die schnell wirkt, die Sie jedoch auf Dauer nicht benötigen. Daher geht es nach ausreichender Linderung einen Schritt zurück, bis die Behandlung gefunden ist, die gerade nötig ist, um Ihre Beschwerden zu kontrollieren.
  • "Step up": Hier bekommen Sie von Anfang an die Medikamente und Dosierungen, die Sie vermutlich benötigen. Bei Bedarf wird die Behandlung angepasst.

Stufe 1-5 der Asthma-Therapie im Überblick

Aber nun nochmal zurück zu den anschaulichen 5 Stufen der Behandlung, damit Sie in etwa wissen, was es für Möglichkeiten gibt:

  • Stufe 1 umfasst oft nur ein schnell wirksames Spray (z.B. Salbutamol), das Sie bei Bedarf einsetzen können. Alternativ kann man aber schon hier mit einer niedrig dosierten Dauertherapie starten.
  • Ab Stufe 2 bekommen Sie in jedem Fall dauerhaft ein Spray, in der Regel ein Kortisonpräparat. Es stehen aber noch andere Mittel zur Auswahl.
  • In Stufe 3 beginnt die Kombinationsbehandlung, d.h. Sie bekommen mehrere Wirkstoffe als Kombipräparat.
  • In Stufe 4 wird die Dosis der einzelnen Medikamente erhöht. Außerdem steht ab hier ein weiterer Wirkstoff zur Verfügung.
  • Stufe 5 umfasst zusätzlich zu allen bisherigen Maßnahmen recht neue Wirkstoffe, sogenannte Biologika. Alternativ kann Kortison jetzt auch als Tablette eingenommen werden.

Es ist Ihre Behandlung

Die Behandlung versteht sich als Eskalationstherapie. Bei unzureichender Asthmakontrolle wird die bestehende Medikation also aufgestockt und höher dosiert bzw. um weitere Mittel ergänzt. Die Bedarfstherapie bleibt in jeder Stufe erhalten, wird jedoch nach oben hin ebenfalls intensiviert.

Aber wie gesagt: Das alles ist nicht in Stein gemeißelt. So individuell und variabel Asthma bei jedem Einzelnen verläuft, so flexibel muss auch die Behandlung sein und sich an die jeweiligen Beschwerden anpassen. Inwieweit das erfolgreich ist, liegt nicht zuletzt auch in Ihrer Hand.

Bei Bedarf Anpassung der Behandlung

Wichtig ist vor allem, wie oft Sie auf Ihr Bedarfsspray zurückgreifen müssen, das Sie bei akuten Beschwerden anwenden können. Wenn Sie tagsüber selten und nachts nie Beschwerden haben und nur bis zu zweimal in der Woche auf Ihr schnell wirksames Spray zurückgreifen müssen, ist das Asthma bei Ihnen unter Kontrolle.

Haben Sie häufiger und auch nachts Beschwerden, brauchen Sie Ihr Spray öfter und sind Sie in Ihrer Aktivität eingeschränkt, ist die Erkrankung außer Kontrolle geraten. Das Therapiekonzept muss dann überdacht und angepasst werden. Ggf. ändert sich auch der Schweregrad.

Die einzelnen Stufen der Asthma-Therapie

Stufe 1: Wie sieht die Behandlung aus?

In Behandlungsstufe 1 gibt es zwei Möglichkeiten:

  • ein kurzwirksames Spray lediglich bei Bedarf (z.B. Salbutamol)
  • zusätzlich regelmäßige Behandlung mit einem niedrig dosierten Kortison-Spray

Beschwerden und Lungenfunktion sind entscheidend

Wenn Sie hin und wieder Beschwerden in Form von Husten und Atemnot haben, kann es sein, dass Ihnen ein Spray genügt, das Sie bei Bedarf anwenden können. Es enthält einen Wirkstoff, der die Atemwege weitet und Ihnen schnell Linderung verschafft.

Manchmal dennoch eine Dauertherapie nötig

Wenn Sie regelmäßig zu dem Spray greifen müssen. Das Medikament, das Sie dann bekommen, ist zwar das berühmt-berüchtigte Kortison. Es wird aber inhaliert und verursacht in dieser Form kaum Nebenwirkungen. Deshalb ist es auch langfristig geeignet und nicht gefährlich. Außerdem wird es in Stufe 1 nur sehr niedrig dosiert.

Angemessen ist eine durchgehende Behandlung in Stufe 1 auch dann, wenn Ihre Lungenfunktionswerte nicht ideal sind und eine Exazerbation (akute Verschlechterung) der Erkrankung droht. Die Dauerbehandlung kann hier wirksam vorbeugen.

Für den Fall der Fälle

Ihr Bedarfsspray behalten Sie übrigens trotzdem. Die einzelnen Therapiestufen bei der Asthmabehandlung bauen grundsätzlich aufeinander auf. Das heißt, in jeder höheren Stufe wird die bisher bestehende Behandlung aufgestockt.

Wenn das Asthma ausreichend unter Kontrolle ist, wenn Sie also nur ab und zu tagsüber Beschwerden haben, Ihr Bedarfsspray nur selten benötigen und im Alltag durch die Erkrankung nicht eingeschränkt sind, kann die Behandlung beibehalten werden. Andernfalls muss Sie eventuell aufgestockt werden.

Stufe 2: Wie sieht die Behandlung aus?

In Stufe 2 der Asthmabehandlung bekommen Sie regelmäßig ein Medikament zum Inhalieren sowie zusätzlich ein Spray, das Sie bei akuten Beschwerden anwenden können.

Die Behandlung umfasst konkret:

Eine Dauerbehandlung brauchen Sie dann, wenn das Asthma ansonsten nicht zu kontrollieren ist. Das heißt, wenn Sie z.B. häufig (≥ 2mal pro Woche) Beschwerden haben und immer wieder zu Ihrem Asthmaspray greifen müssen, das in Stufe 1 oft noch alleine ausreicht.

Kortison: wirksam gegen die Entzündung

Das Kortison soll die Erkrankung langfristig aufhalten, indem es die entzündlichen Vorgänge in den Schleimhäuten eindämmt und die überempfindlichen Atemwege beruhigt. Durch die Gabe als Spray gelingt das übrigens sehr elegant direkt am Ort des Geschehens, in Lunge und Atemwegen.

Keine Angst vor Nebenwirkungen

Der restliche Körper bleibt weitgehend von dem Wirkstoff und damit auch von seinen möglichen Nebenwirkungen verschont. Außerdem ist die Anwendung – einmal richtig erlernt – simpel und entweder zweimal oder sogar nur einmal täglich nötig.

Therapievarianten

In bestimmten Fällen können in Stufe 2 statt Kortison auch andere Wirkstoffe eingesetzt werden, etwa, wenn starke lokale Nebenwirkungen auftreten. Dann steht als Mittel der zweiten Wahl ein Medikament namens Montelukast zur Verfügung. Zugelassen ist es in Deutschland in diesem Stadium allerdings bislang nur für Kinder.

Alternative zu Kortison: Theophyllin

Ein weiteres Mittel ist Theophyllin. Es weitet die Atemwege und wirkt ebenfalls antientzündlich, aber insgesamt weniger stark gegen Asthma. Es wird nur in begründeten Ausnahmefällen herangezogen.

Sonderfall allergischen Asthma

Wenn Sie unter einem allergischen Asthma leiden, das Sie nur saisonal plagt, kann es sein, dass die Behandlung mit dem Kortison-Spray für die Dauer der Allergensaison ausreicht. Sie starten dann mit Beginn der Beschwerden und setzen die Behandlung noch für weitere vier Wochen fort, nachdem die entsprechenden Gräserpollen o.ä. ihren Flug beendet haben.

Stufe 3: Wie sieht die Behandlung aus?

Ab Therapiestufe 3 wird Asthma mit mehreren Medikamenten gleichzeitig behandelt. Wenn niedrig dosiertes Kortison als Spray alleine nicht ausreicht, um Ihre Beschwerden zu lindern, und Sie immer wieder auf das Bedarfsspray angewiesen sind, ist eine Kombinationsbehandlung besser. Der Gedanke dahinter ist, die Erkrankung gleich von mehreren Seiten aus zu beeinflussen.

Aber keine Sorge: Die Mehrfachtherapie gibt es als praktisches Kombinationspräparat.

Dosis muss nicht erhöht werden

Indem unterschiedliche Wirkstoffe verwendet werden, die sich gegenseitig ergänzen, kann die Dosierung jeweils gering gehalten werden.

Sie bekommen also nicht (bzw. nicht unbedingt) mehr Kortison, sondern einfach zusätzlich noch ein Medikament aus derselben Substanzgruppe wie Ihr Bedarfsspray, nur als langwirksame Variante (langwirksames Beta2-Sympathomimetikum, LABA). Das kurzwirksame Spray behalten Sie weiterhin für den Fall einer akuten Verschlechterung.

Andere Varianten

Eine andere Möglichkeit ist, das Kortison mit einem ganz bestimmten Beta2-Mimetikum zu kombinieren, dem sogenannten Formoterol. Dieses Paar kann sowohl zur Langzeitbehandlung als auch als Bedarfsspray herangezogen werden. Das nennt sich dann auch (S)MART-Schema: "(Single inhaler) Maintenance and Reliever Therapy".

Ansonsten gibt es die verschiedensten Konstellationen, die größtenteils als Fixkombinationen zur Verfügung stehen und Ihnen die Anwendung erleichtern.

Kombi besser als höhere Dosierung

Wenn Sie das Doppelspray gut vertragen, ist es eine sehr feine Sache. Denn die Kombination aus niedrig dosiertem Kortison und LABA lindert die Asthmabeschwerden inklusive nächtlicher Attacken nachweislich.

Die Lunge erholt sich

Sie werden sehen, dass Sie damit auch wieder weniger oft zum Bedarfsspray greifen müssen, sofern Sie noch eines haben. Auch die Lunge wird es Ihnen mit entsprechend verbesserten Werten danken.

Kortison

Grundsätzlich ist das in Stufe 3 eine mögliche Alternative zur Kombinationsbehandlung, allerdings ist das meist die schlechtere Variante. Mehr Kortison bringt in diesem Stadium oft nicht mehr, verursacht aber durchaus mehr Nebenwirkungen. Andererseits punktet Kortison, was die Vermeidung von Exazerbationen (akute Verschlechterungen) anbelangt.

Alternativen zu LABA

Neben LABA kann Kortison auch mit anderen Medikamenten eine Liaison eingehen, was aber ganz bestimmten Fällen vorbehalten und in der Regel weniger effektiv ist. Als weitere Partner stehen Montelukast und Theophyllin zur Verfügung, die auch schon in Stufe 2 mögliche Varianten darstellen.

Und um noch die allerletzte Alternative zu nennen, sei kurz noch auf die Kombination von Kortison mit Tiotropium, einem sogenannten langwirksamen Anticholinergikum, hingewiesen. Eigentlich ist es erst in Stufe 4 vorgesehen, kann aber in Ausnahmefällen auch bereits in Stufe 3 eingesetzt werden, wenn beispielsweise LABA nicht vertragen wird. Allerdings ist es in Deutschland dafür nicht zugelassen.

Stufe 4: Wie sieht die Behandlung aus?

In Stufe 4 wird im Grunde die Asthmabehandlung von Stufe 3 fortgesetzt, nur in höheren Dosen. Grundlage sind lang wirkende Medikamente zur Dauertherapie sowie schnell wirksame Sprays bei Bedarf.

Mittel- und hochdosiert

Wenn die Kombination aus einem Kortisonpräparat und einem sogenanntes LABA (langwirksames Beta2-Sympathomimetikum) in niedriger Dosierung Ihre Beschwerden nicht mehr zuverlässig lindert, ist es sinnvoll, eine Stufe weiterzugehen. Das bedeutet, die Dosis beider Substanzen bzw. des Kombisprays wird erhöht auf einen mittleren bis hohen Bereich.

Dazu muss man allerdings sagen, dass sich verschiedene Fachkreise nicht wirklich einig sind, was darunter genau zu verstehen ist. Die einen setzen höhere, die anderen niedrigere Werte bei der Definition von "mittlerer" und "hoher" Dosierung an. Klar ist, dass etwa Budesonid (ein Kortison) in Mengen von 100-400 mg nicht mehr ausreicht.

Weitere Kombinationsmöglichkeiten

Wie dem auch sei, die Therapie kann jedenfalls durch Erhöhung der Dosis schrittweise gesteigert werden. Allerdings wirkt Kortison in größeren Mengen oft nicht besser, sondern verursacht nur mehr Nebenwirkungen. Daher wird in der Regel zunächst eine andere Variante ausprobiert: die Ergänzung um ein weiteres Langzeitmedikament.

Tiotropium als Alternative

Dabei kommt z.B. Tiotropium (Spiriva) in Frage, das im Gegensatz zur Stufe 3 hier explizit zugelassen ist. Es gehört der Gruppe der sogenannten langwirksamen Anticholinergika an, entspannt die Atemwege und kann ebenfalls inhaliert werden.

Montelukast und Theophyllin bei Stufe 4

Ein weiterer möglicher Kombinationspartner ist Montelukast. Die Substanz hemmt bestimmte Botenstoffe, die Leukotriene, die eine wichtige Rolle bei den asthmatischen Entzündungsprozessen haben. Und schließlich steht noch Theophyllin zur Verfügung, das wiederum die Atemwege weitet und den Abtransport von Schleim erleichtert.

Wenn all das nicht hilft, kann die ursprüngliche Kombination aus Kortison und LABA in "hoher" Dosierung ausprobiert werden, allerdings nur für 3 bis 6 Monate. Wenn sich bis dahin auch nichts gebessert hat, muss die Therapie neu überdacht werden.

Immer in petto: ein Spray für alle Fälle

Ihr Bedarfsspray behalten Sie natürlich wie immer bei. Wie in Stufe 3 kann es entweder eine zusätzliche kurzwirksame Substanz sein, oder die Kombination aus Kortison mit einem bestimmten LABA, dem Formoterol, dient zugleich als Langzeit- und Bedarfsmedikament.

Stufe 5: Wie sieht die Behandlung aus?

Die höchste Stufe 5 in der Behandlung von Asthma ist schweren Fällen vorbehalten. Wenn Ihnen die Medikamente aus Stufe 4 nicht mehr ausreichen, obwohl Sie sich gewissenhaft an die Therapie halten, gilt Ihre Erkrankung als schwer.

Wenn Stufe 4 nicht mehr ausreicht

Um wirklich von einem schweren Asthma sprechen zu können, darf die Kombination aus hochdosiertem Kortison mit einem weiteren langwirksamen Medikament nicht mehr ausreichen, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Auch entsprechende Werte in der Lungenfunktionsmessung, die eine starke Verengung der Atemwege anzeigen, definieren bei adäquater Behandlung ein schweres Asthma. Weitere Kriterien sind häufige oder schwere akute Verschlechterungen im letzten Jahr, die vielleicht sogar im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Auswahl an zusätzlichen Medikamenten

Alles, was Sie jetzt an neuen Medikamenten bekommen, ergänzt Ihre bisherige Therapie. Das Kombinationsspray aus Stufe 4 behalten Sie also ebenso wie Ihr Bedarfsmedikament bei. Zusätzlich stehen folgende Mittel zur Verfügung:

Tiotropium (Spiriva)

Vielleicht ist Ihnen dieser Wirkstoff schon aus Stufe 4 bekannt. Er zählt zu den sogenannten langwirksamen Anticholinergika und weitet die Atemwege. Durch das zusätzliche Spray bessert sich die Lungenfunktion nachweislich. Außerdem können Exazerbationen (akute Verschlechterungen) hinausgezögert werden.

Omalizumab

Hinter diesem eigenartigen Namen verbirgt sich eine recht neue Substanzklasse für die Behandlung von Asthma, die Biologika. Das sind gentechnisch hergestellte Medikamente, die aus lebenden Zellen gewonnen werden. Sie wirken zielgerichtet und können bei verschiedenen Erkrankungen des Immunsystems und auch bei Krebs eingesetzt werden.

Eine Spritze gegen Asthma

Omalizumab ist ein Antikörper, der wiederum gegen bestimmte körpereigene Abwehrstoffe gerichtet ist und damit antiallergisch wirkt. Er ist also bei Menschen mit einer schweren Form von allergischem Asthma geeignet. Als Injektion wird er alle 2 bis 4 Wochen unter die Haut gespritzt.

Mepolizumab und Reslizumab:

Diese zwei neuen Medikamente sind ebenfalls Antikörper, die einen bestimmten Entzündungsbotenstoff eindämmen und gespritzt werden müssen. Auch sie kommen nur bei einer speziellen Form der Erkrankung in Frage, und zwar beim sogenannten eosinophilen Asthma, das durch eine hohe Konzentration einiger weißer Blutkörperchen gekennzeichnet ist.

Behandlung immer wieder überprüfen

Nicht jeder mit allergischem bzw. eosinophilem Asthma profitiert jedoch von einer Behandlung mit den neuen Antikörpern. Nach vier und zwölf Monaten und anschließend jährlich sollte die Therapie daher kritisch hinterfragt und nur bei entsprechender Besserung fortgeführt werden.

Kein plötzlicher Wechsel

Wichtig ist außerdem, auch nach Beginn der Behandlung die bisherigen Medikamente beizubehalten und frühestens nach vier Wochen schrittweise zu reduzieren.

Heikel: Kortison zum Schlucken

Eine weitere Option in Stufe 5 sind Kortisontabletten, die entweder zwischenzeitig oder dauerhaft verabreicht werden können. Allerdings sind sie mit Vorsicht zu genießen und stets in den geringst möglichen Dosen zu verwenden.

Achtung: Nebenwirkungen!

Denn die Tabletten gelangen über die Blutbahn in den gesamten Organismus und können die gefürchteten Nebenwirkungen von Kortison hervorrufen. So können etwa die Knochen brüchig werden. Daher sollten Sie bei einer längerfristigen Einnahme eine Prophylaxe gegen Osteoporose bekommen.

Bleiben Sie dran!

Je aufwendiger die Behandlung, umso größer werden auch die Anforderungen an Sie. Wenn Sie unter einem schweren Asthma leiden, ist es aber umso wichtiger, dass Sie sich an das Therapieschema halten, um die Erkrankung unter Kontrolle zu bekommen.

Holen Sie sich Hilfe

Lassen Sie sich ggf. nochmal von Ihrem Arzt die richtige Inhalationstechnik zeigen, damit die Wirkstoffe auch da ankommen, wo sie hingehören. Daneben sind auch Maßnahmen wie Lungensport und Physiotherapie wichtig, um die Lunge zu stärken. Und natürlich sollten Sie das Rauchen einstellen – möglichst nicht erst auf Stufe 5.

Nachforschen und Hinterfragen

Bei sehr schweren Verläufen, die auf keine Behandlung mehr ansprechen wollen, kann es manchmal auch sinnvoll sein, die Diagnose nochmal gründlich zu überprüfen bzw. nach weiteren Begleiterkrankungen zu fahnden, die die Behandlung möglicherweise erschweren.

Wann muss man mit Asthma Tabletten einnehmen?

Das kommt auf den Schweregrad Ihrer Erkrankung an. Bei mittelschwerem und schwerem Asthma ist eine Dauerbehandlung notwendig. Das heißt aber nicht unbedingt, dass Sie täglich Medikamente schlucken müssen. Meistens inhalieren Sie dann täglich ein Spray.  

Wenn Sie Tabletten gegen Asthma verschrieben bekommen, ist das wahrscheinlich nicht die erste Behandlung, die Sie erhalten. Vermutlich haben Sie schon mehrere Sprays bekommen, die miteinander kombiniert und in der Dosierung langsam gesteigert wurden. Erst wenn auch diese Behandlung nicht mehr ausreicht und Sie weiterhin Beschwerden haben, kommen in der Regel Medikamente in Tablettenform zum Zug. Oder auch Spritzen.

Moderne Immunblocker ...

An erster Stelle steht eine recht neue Substanzklasse von Medikamenten, sogenannte Biologika, die sehr gezielt in Entzündungsprozesse eingreifen. Sie liegen allerdings nicht als Tabletten vor, sondern müssen gespritzt werden, in der Regel unter die Haut, wie Sie es vielleicht von den Thrombosespritzen im Krankenhaus kennen.

... oder Kortisontabletten

Kortisontabletten sind heutzutage eher die zweite Wahl. Mit den Tabletten wird deshalb so lange gewartet, weil die Nebenwirkungen bei oraler Einnahme ungleich stärker sein können. Während Kortison als Spray praktisch unbedenklich ist, kann es als Tablette all die Nebeneffekte auslösen, die es so berühmt-berüchtigt machen: Muskelschwund, Osteoporose (Knochenbrüchigkeit), Hautveränderungen und vieles mehr. Daher wird es behutsam und oft auch nur vorübergehend eingesetzt, um akute Verschlechterungen wirksam abzufangen.

Oft nur vorübergehend

Wenn Ihnen der Arzt jedoch Kortison als Tabletten verordnet hat, werden Sie sie auch brauchen und sollten Sie regelmäßig einnehmen. Vielleicht reicht eine vorübergehende Einnahme, und Sie können schon bald wieder zu den Sprays alleine übergehen, bevor Nebenwirkungen auftreten.

Wann kann die Dosis meiner Asthma-Medikamente verringert werden?

Prinzipiell ist eine Dosisreduktion möglich, wenn Sie mit der jetzigen Medikamentenmenge mindestens drei Monate lang Ihr Asthma völlig im Griff haben. Dann können Sie in enger Abstimmung mit Ihrem Arzt die Dosis des Asthma-Sprays oder der Tabletten stufenweise reduzieren.

Rückfälle möglich

Allerdings ist dabei Vorsicht angeraten. Denn nicht selten führt eine solche Dosisreduktion auch zu einer akuten Beschwerdezunahme. Dann muss man rasch reagieren, bevor sich die Atemwege in ihrer akuten Entzündung einrichten. Deshalb ist es so wichtig, eine solche Therapie-Anpassung wirklich gemeinsam mit dem Arzt vorzunehmen. Er oder sie wird in dieser Phase Wert darauf legen, Sie häufiger zu sehen, um anhand der Lungenfunktions-Untersuchungen frühzeitig zu erkennen, falls die asthmatische Entzündung wieder zunimmt. Das sieht man nämlich mitunter mit diesen Atemtests deutlich früher als dass man es selber spürt.

Keine Asthma-Beschwerden: Wozu dann noch das Spray?

Warum sollte ich das Spray auf keinen Fall einfach absetzen, obwohl die Beschwerden besser werden?

Wenn die Asthma-Symptome in bestimmten Zeiten abklingen, zum Beispiel außerhalb der Pollen-Saison, dann ist die Versuchung groß, auf das lästige Spray zu verzichten. Bei leichteren Asthma-Formen ist das auch medizinisch betrachtet gerechtfertigt und man kann dann die tägliche Sprüh-Dosis absetzen bzw. nur noch bei Bedarf benutzen.

Dauerbehandlung nicht absetzen

Bei allen anderen Asthma-Stufen, bei denen man zusätzlich zu den Bedarfsprays auch eine antientzündliche Dauerbehandlung durchführt (meist ein tägliches Kortison-Spray oder auch Tabletten mit dem Wirkstoff Montelukast), wäre ein komplettes Absetzen der Behandlung hingegen ein Fehler oder zumindest riskant.

Denn diese Medikamente sollen ja gerade verhindern, dass es zu neuen Beschwerden kommt, in dem sie die chronische Entzündung in den Atemwegen unterdrücken. Man riskiert mit einem solchen Therapiestopp also, dass das Asthma um so heftiger zurückkehrt.

Auf der anderen Seite ist es natürlich absolut richtig, eine Dauertherapie mit Entzündungshemmern wie Kortison immer wieder in Frage oder zumindest auf den Prüfstand zu stellen. Zwar sind die Sprays weitaus weniger bedenklich als Kortison-Tabletten. Trotzdem ist es gut und richtig, kritisch zu bleiben. Allerdings sollten Sie solche Überlegungen unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abstimmen.

Wann spricht man von einem kontrollierten Asthma?

Die Asthmakontrolle ist ein wichtiger Parameter, um die richtige Behandlung zu finden und im Verlauf immer wieder zu hinterfragen. Denn die Erkrankung kann sehr wechselhaft verlaufen.

Ziel ist immer, das Asthma so gut es geht zu kontrollieren, und zwar mit so wenigen Medikamenten wie möglich in der gerade benötigen Dosis, optimalerweise ohne jegliche Nebenwirkungen, und das auf Dauer – ein hoher Anspruch. Aber was genau heißt eigentlich "kontrolliert"?

Objektive und subjektive Kriterien

der Lungenfunktionsmessung; zum anderen zählt Ihre eigene subjektive Einschätzung. Wenn Sie nachts in Ruhe schlafen können und tagsüber maximal zweimal pro Woche Probleme mit Husten oder Atemnot haben und sich körperlich nicht eingeschränkt fühlen, gilt die Erkrankung bei Ihnen als kontrolliert, sofern auch die Lungenwerte dazu passen, also normal sind.

Bei einem kontrollierten Asthma darf es außerdem nicht zu akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) kommen. Sobald einer bis zwei dieser Faktoren nicht mehr zutreffen, ist die Erkrankung nur noch teilweise kontrolliert. Wenn Sie drei oder mehr der genannten Kriterien verneinen, gilt sie als unkontrolliert.

Anpassung der Therapie

Dann ist das Therapieregime neu zu überdenken. Die verschiedenen Therapiestufen 1 bis 5 ermöglichen jederzeit einen Wechsel auf die nächsthöhere Ebene. Natürlich kann man auch umgekehrt einen Schritt zurückgehen, wenn die Erkrankung lange Zeit stabil ist und keine Beschwerden verursacht.

Dann reichen unter Umständen weniger Medikamente oder geringere Dosen, was immer zu bevorzugen ist. Einmal kontrolliert heißt leider nicht unbedingt dauerhaft kontrolliert. Aber mithilfe Ihrer Mitarbeit bei der Therapie und Ihrer stetigen Evaluation kann es gelingen, die chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung immer wieder gut unter Kontrolle zu bekommen.

Spezielle Therapiemethoden

In zwei separaten Beiträgen stellen wir Ihnen zwei sehr spezielle Therapieansätze bei Asthma vor:

Selbsthilfe bei Asthma

Was bedeutet "Asthma-Selbstmanagement"?

Um das Asthma in den Griff zu bekommen, hilft es enorm, wenn Sie lernen, sich „selbst zu managen“. Das heißt:

  • Ihr Asthma mittels Peak-Flow-Meter regelmäßig selbst kontrollieren und die Werte dokumentieren
  • zuverlässig die Beschwerden im Asthma-Tagebuch eintragen
  • selbstständig die Medikamente an die jeweiligen Beschwerden anpassen (in Rücksprache mit Ihrem Arzt)

Dafür kann es sinnvoll sein, eine Asthma-Schulung mitzumachen.

Asthma-Schulung

Wozu ist eine Asthmaschulung gut?

Eine Asthma-Schulung dient dazu, dass Sie sich bei einem Asthma-Anfall selber helfen können. Sie lernen, wie Sie einen Asthma-Anfall frühzeitig erkennen und verhindern bzw. mit welchen Maßnahmen Sie ihn wieder zum Abklingen bringen.

Sollte ich eine Asthmaschulung mitmachen?

Das empfiehlt sich auf jeden Fall. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Asthmatiker, die an einer Schulung teilgenommen haben, weniger Medikamente benötigen. Außerdem erleiden sie seltener eine akute Verschlechterung ihrer Erkrankung, sie müssen seltener wegen Asthma ins Krankenhaus, und es gibt weniger Todesfälle.

Wie finde ich eine Asthmaschulung?

Viele Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Lungenfachärzte oder Selbsthilfegruppen führen Patientenschulungen durch. Neben der Qualität der Schulung sollten Sie auch darauf achten, dass sie in Ihrer Nähe stattfindet und Sie nicht weite Wege zurücklegen müssen, die eine regelmäßige Teilnahme durchaus erschweren können.

Fragen Sie am besten Ihren Lungenfacharzt oder wenden Sie sich an den Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V.

Woran erkenne ich, ob eine angebotene Asthmaschulung gut ist?

Ganz einfach ist das nicht. Am besten sind natürlich immer Empfehlungen von Bekannten oder von Ihrem Arzt. Ansonsten hilft es, auf folgendes zu achten:

  • Die Schulung sollte ein/e Krankenpfleger/-schwester, Physiotherapeut, Arzthelferin oder Arzt mit spezieller Ausbildung zum Asthmaberater leiten.
  • möglichst kleine Gruppen
  • strukturierte Inhalte nach einem anerkannten Konzept
  • Fragen Sie, ob es eine Nachuntersuchung gibt, um den Langzeiterfolg zu beurteilen.

Was macht das Führen eines Tagebuchs bei Asthma so wertvoll?

Mit dem Tagebuch und Asthma ist es so wie bei "Und ewig grüßt das Murmeltier": Fast jeder Arzt empfiehlt bei neu entdecktem Asthma das Führen eines Tagebuchs, meist gibt er auch gleich eines mit. Und fast jeder Betroffene macht das auch erst einmal geflissentlich. Und fast jeder hört irgendwann damit auf.

Sie werden schon ahnen, was wir jetzt sagen wollen: Ja, das Aufhören ist falsch. Denn das Tagebuch kann, so lästig es auch sein mag, den gesamten Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Und es ermöglicht eine bedarfsgerechte Behandlung. Sprich: Nicht zu viel Asthma-Spray, aber auch nicht zu wenig.

Aufwand minimal, und er lohnt sich enorm

Und so lästig ist es ja auch gar nicht: Das tägliche Eintragen des Peak-Flow-Wertes (noch so eine Sache, die man meist engagiert beginnt und dann einschlafen lässt) ist ein Klacks. Und das Hinzufügen von möglichen Beschwerden oder besonderen Vorkommnissen (Stress, Allergie-Kontakt. Sport etc.) ist letztlich auch nur minimal aufwändig.

Wenn man hier den inneren Schweinehund überwindet und das Tagebuch täglich füllt (deshalb heißt es Tagebuch), hat man mit ein paar Minuten Aufwand eine perfekte Dokumentation, um die natürlichen Schwankungen des Asthmas nicht nur zu erkennen, sondern vor allem adäquat und frühzeitig darauf zu reagieren. Wenn der Peakflow-Wert zum Beispiel plötzlich kontinuierlich absackt, kann man anhand des Tagebuchs feststellen, ab wann das zu vermehrten Beschwerden führt und vor allem, warum es dazu überhaupt kam. Das ermöglicht im Umkehrschluss, rechtzeitig für eine Zeit lang die Dosis der Asthma-Sprays zu erhöhen und künftig solche Verschlechterungen zu verhindern. Zunächst in enger Abstimmung mit dem Arzt oder der Ärztin, später zunehmend selbstbestimmt, soweit Sie das wünschen.

Fazit: Sie sollten das Asthma-Tagebuch nicht als lästige Pflicht betrachten. Sondern als sehr gute Methode, die Erkrankung dauerhaft und aus eigener Kraft zu kontrollieren und in Schach zu halten.

Nützliche Hausmittel bei Asthma

Welche Hausmittel können meine Asthma-Beschwerden zusätzlich lindern?

Mit folgenden Hausmitteln können Sie asthmatische Beschwerden lindern:

  • Hustenbonbons und Kaugummi regen die Speichelbildung an – der Speichel enthält Abwehrstoffe.
  • Gurgeln Sie mit lauwarmem Salzwasser (1 Teelöffel Salz auf einen halben Liter Wasser).
  • Bei akuten Asthmabeschwerden: frischen Meerrettich zu Mus reiben und etwas Honig dazugeben. Essen Sie täglich abends vor dem Zubettgehen einen Teelöffel davon.
  • Warme Armbäder entspannen: Erhöhen Sie die Temperatur des Armbades innerhalb von 20 Minuten von etwa 33°C nach und nach auf etwa 39°C. Zusätzlich können Sie etwas Thymiantee ins Wasser geben.
Was bewirken Quarkwickel bei Asthma?

Brustwickel mit Quark unterstützen die Entkrampfung der Bronchien, wirken schleimlösend und lindern dadurch die Beschwerden.

Und so funktioniert’s:

  • Streichen Sie eine zimmerwarme Quarkschicht auf ein Baumwolltuch, das etwas breiter als Ihr Brustkorb ist.
  • Dieses Tuch legen Sie dann auf ein größeres trockenes Tuch, das Sie oben und unten um das Quarktuch schlagen, den Sie um den Brustkorb legen.
  • Mit einem Schal können Sie den Quarkwickel zusätzlich befestigen.
Welcher Tee ist gut gegen Asthma?

Lassen Sie sich in der Apotheke einen Asthma-Tee mischen: je 30 Gramm Spitzwegerichblätter, Thymiankraut, Königskerzenblüten und zehn Gramm Eukalyptusblätter. Übergießen Sie einen Teelöffel der Mischung mit 150 ml kochendem Wasser und lassen Sie ihn zehn Minuten zugedeckt ziehen. Trinken Sie dreimal täglich eine Tasse Asthma-Tee.

Auch diese Tees können helfen:

  • Hagebuttentee stärkt die Abwehrkräfte und beugt Erkältungen vor.
  • Tees aus Eibisch, Huflattich oder Malve setzen die Reizschwelle herab.
  • Tees aus Primel, Spitzwegerich und Seifenkraut lösen den Husten ebenfalls gut.
  • Tees aus Brombeerblättern oder Salbei wirken entzündungshemmend.
Kann Salz Atemwegserkrankungen lindern?

Bei Asthmatikern sorgt die Inhalation salziger Dämpfe in kühler Form dafür, dass die ausgetrockneten Schleimhäute befeuchtet werden, sich der dort anhaftende Schleim verflüssigt und einfacher abgehustet werden kann. Außerdem verringert das Einatmen von Salzdämpfen bei chronischen Verläufen den Befall mit Bakterien.

Therapie mit Tradition

Die Erkenntnis, dass salzhaltige Luft den Atemwegen nützt, ist nicht ganz neu. Schon seit langem werden Patienten mit Lungenerkrankungen an die Meeresluft oder in Salzgrotten bzw. Solen zur Kur geschickt.

Atemübungen

Ist Atemphysiotherapie bei Asthma sinnvoll?

Ja, Physiotherapie allgemein und speziell mit Blick auf die Atmung ist Teil der Behandlung von Asthma. Die Erkrankung kann dadurch besser kontrolliert, Beschwerden gelindert und die Lebensqualität insgesamt gesteigert werden.

Schleim lösen und richtig husten

Die Atemphysiotherapie beim Asthma verfolgt mehrere Ziele. Vielen Betroffenen macht der zähe Schleim zu schaffen, der sich in den Atemwegen verstärkt bildet und zu Hustenreizen führt. Neben dem Inhalieren zur Schleimlösung helfen bestimmte Atemmanöver, Bewegungen der Brustwirbelsäule, Dehnübungen und Körperhaltungen, um den Schleim zu mobilisieren. Auch, um den Schleim loszuwerden, helfen entsprechende Techniken bzw. richtiges Abhusten. Unterstützend können dabei bestimmte Geräte zum Einsatz kommen.

Ein lästiger trockener Reizhusten lässt sich mit manchen Mitteln ebenso gut lindern. So können Sie Selbsthilfetechniken erlernen, um diese unproduktive Form des Hustens zu vermeiden.

Bei vielen Asthmatikern schwellen die Schleimhäute regelmäßig an, vor allem, wenn sie entsprechenden Reizen ausgesetzt sind, auf die sie reagieren. Bei der Physiotherapie lernen Sie, die bekannten oder verdächtigen Reize zu meiden, wie auch, verstärkt über die Nase statt über den Mund zu atmen.

Weniger Beschwerden und Angst

Sie sehen also, Sie können noch einiges lernen über das vermeintlich so selbstverständliche Atmen. In Studien konnte eindeutig gezeigt werden, dass durch eine Atemphysiotherapie die Beschwerden gebessert werden und die Lebensqualität insgesamt steigt. Außerdem können Sie damit bei Ihrer medikamentösen Behandlung vielleicht bald eine Stufe zurückgehen, weil Sie weniger Medikamente brauchen.

Das Wissen, die Erkrankung ein Stück weit selbst im Griff zu haben und beeinflussen zu können, stärkt gerade ängstliche Menschen, die das Gefühl haben, dem Asthma und den unvorhersehbaren Atemnotattacken ausgeliefert zu sein.

Tipps zu Atemübungen

Was versteht man unter "Bronchialtoilette"?

Als Bronchialtoilette werden Maßnahmen bezeichnet, die dazu dienen, den Schleim von den Bronchien zu entfernen. Denn dieser verstärkt die Atemnot und bietet einen idealen Nährboden für Bakterien. Mit dieser Technik sollten Sie sich täglich morgens und abends des Schleims entledigen.

Zur Bronchialtoilette gehört vor allem eine spezielle Hustentechnik:

  • tief einatmen
  • unter leichtem Räuspern halb ausatmen
  • mit der zweiten Hälfte der Atemluft mehrmals leicht husten
Wozu dient die Torwarthaltung?

Die Torwarthaltung ist eine der vielen Körperhaltungen, mit denen Sie bei asthmatischen Beschwerden Ihre Atmung verbessern können. Sie unterstützt bei Atemnot die Atemmuskulatur, speziell die Atemhilfsmuskeln im Schultergürtel-, Brust- und Rückenbereich.

So kommen Sie in die Torwarthaltung:

  • die Beine hüftbreit auseinanderstellen
  • den Oberkörper leicht nach vorn beugen
  • Hände auf den Knien oder Oberschenkeln abstützen
Was ist eine Halbmondlagerung?

Auch die Halbmondlagerung ist eine Übung der Atemgymnastik. Sie dient zur Dehnung der Atemmuskulatur und erleichtert die Atmung.

Dazu folgende Anleitung:

  • auf den Rücken legen
  • den linken Arm über den Kopf nach rechts strecken
  • Becken und Beine ebenfalls so weit wie möglich nach rechts dehnen
  • der Körper hat nun die Form eines Halbmondes
  • nach 2 bis 5 Minuten wechseln Sie die Seite
Was ist die Rückendrehlage?

Bei der Rückendrehlage verdrehen Sie den Oberkörper gegen den Unterkörper. Dadurch wird der Brustkorb beweglicher.

Und so funktioniert die Übung:

  • auf den Rücken legen
  • Arme nach oben legen, Schulterblätter liegen auf
  • ein Bein anwinkeln und über das andere legen, dabei das Becken kippen, aber die Schulterblätter liegen weiter auf
  • Atmen Sie bewusst in den Bauch ein und aus.
  • 2 bis 5 Minuten so liegen bleiben, dann die Seite wechseln

Alltag mit Asthma

Kann ich trotz Asthma noch einen normalen Alltag führen?

Betroffene beschäftigen oft viele Fragen nachdem sie die Diagnose Asthma erhalten haben. Darf man noch Rauchen? Hilft Abnehmen die Beschwerden zu lindern? Und welche Urlaubsziele sind besonders empfehlenswert? Im folgenden Abschnitt gehen wir auf viele Fragen ein, die Betroffene mit Asthma oder Eltern von Kindern mit Asthma beschäftigen.

Welche Berufe sind für Asthmatiker nicht geeignet?

Berufsbilder, die mit (allergieauslösenden) Dämpfen, Staubarten und Lösungsmitteln zu tun haben, sind für Menschen mit allergischem Asthma nicht empfehlenswert. Auch wenn man die Entscheidung natürlich immer individuell treffen muss, weil es darauf ankommt, gegen was man allergisch ist, raten Experten zur generellen Vorsicht bei solchen Beschäftigungen.

Zu den hiervon betroffenen Berufsgruppen zählen etwa:

  • Bäcker
  • Frisör
  • Berufsbilder der holzverarbeitenden Industrie (z.B. Schreiner)
  • Berufe im Malerbereich (z.B. Lackierer)
  • Berufe der kunststoffverarbeitenden Industrie
  • Gärtnerei- & Forstwirtschaftsbetriebe
  • Fliesenleger
  • ggf. Bildhauer

Auch schwere körperliche Arbeit passt nicht zu einem asthmafreundlichen Berufsbild. Folgende Berufsgruppen sind deshalb ebenfalls eher zu vermeiden (Auswahl):

  • Bauarbeiter
  • Berufsgruppen in der Schwerindustrie
  • Hochofenstecher
  • Dachdecker

Wissenswertes zum Alltag mit Asthma

Muss ich mit dem Rauchen aufhören, wenn ich Asthma habe?

Unbedingt. Der Tabakrauch reizt und schädigt die angegriffene Bronchialschleimhaut zusätzlich. Außerdem wirken manche Asthma-Medikamente bei Rauchern schlechter. Ihre Beschwerden verschlimmern sich dadurch.

Gemeinsam hört es sich leichter auf

Wenn Sie es nicht allein schaffen, dem Glimmstängel abzuschwören, suchen Sie sich professionelle Unterstützung. Es gibt eine Reihe von Raucherentwöhnungsprogrammen, die Ihnen dabei helfen – fragen Sie Ihren Hausarzt oder Lungenfacharzt.

Kann man mit Asthma jeden Sport treiben?

Prinzipiell ja. Am besten ist allerdings Ausdauersport wie Schwimmen, Fahrrad fahren, Joggen oder auch Tanzen und Wandern. Eher ungünstig sind plötzliche und starke Anstrengungen wie beim Kraftsport – erst recht ohne Anleitung.

Wichtig ist auch die Umgebung:

Wenn Sie eine Pollenallergie haben, sollten Sie nicht unbedingt Sport im Freien machen, wenn gerade jene Pollen herumfliegen, gegen die Sie allergisch sind. Auch kaltes Wasser, kalte Luft und große Höhen (über 2.000 Meter) können die Atmung erschweren.

Nicht nur Muskeln wollen aufgewärmt werden

Und: Wärmen Sie sich etwa 15 Minuten lang auf, bevor es richtig losgeht. Denn bei einem „Kaltstart“ können sich die Bronchien extrem verengen. Planen Sie außerdem nach dem Sport eine Erholungszeit ein, damit sich die Atmung langsam wieder normalisieren kann.

Mein Kind hat Asthma. Soll es beim Schulsport überhaupt mitmachen?

Ja. Ihr Kind trainiert dabei seine Atmung, steigert die körperliche Leistungsfähigkeit und stärkt die Abwehrkräfte. Sport unterstützt auch die normale Entwicklung der Atmungsorgane, die erst etwa im 24. Lebensjahr abgeschlossen ist.

Auch Sport als Hobby ist kein Tabu

Und wenn Ihr Kind auch in der Freizeit Sport treiben möchte – nur zu. Sprechen Sie mit dem Kinderarzt darüber, in welcher Sportart Ihr Kind am besten aufgehoben ist.

Kann mein Kind trotz Asthma ein Blasinstrument spielen?

Das sollte es sogar, wenn es Spaß daran findet. Studien haben gezeigt, dass gerade Oboe, Trompete und Klarinette die Lunge stärken. Die Kinder trainieren beim Spielen dieser Instrumente ihre Atemmuskulatur, bekommen dadurch weniger Asthmaanfälle und benötigen weniger Medikamente.

Musik: gesund für Körper und Geist

Außerdem erlangen besonders asthmakranke Jugendliche mehr Selbstvertrauen, so dass sie ihre Krankheit auch psychisch besser verkraften.

Stimmt es, dass Kinder mit Asthma viel Zink zu sich nehmen müssen?

Darauf deuten zumindest einige wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema hin. Demnach lässt sich bei Menschen mit Asthma häufiger ein Zinkmangel feststellen als bei gesunden Personen.

Abwehrzellen brauchen Zink

Eine Erklärung dafür haben die Wissenschaftler auch parat: Bei Menschen mit Asthma veranlasst das Entzündungsgeschehen in der Lunge die Abwehrzellen zur vermehrten Aufnahme von Zink aus dem Blut. Dadurch kommt es dann zu einem Mangelzustand. Achten Sie bei Ihrem asthmakranken Kind also vorsichtshalber auf eine ausreichende Zufuhr von Zink.

Außerdem wurde in den genannten Untersuchungen ein Überschuss an Kupfer im Blut der Asthma-Patienten nachgewiesen. Sowohl von Zink als auch von Kupfer ist bekannt, dass sie in Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle spielen.

Was kann ich vorbeugend tun?

Hilft Abnehmen gegen Asthma?

Ja, denn das Körpergewicht wirkt sich auf die Asthmabeschwerden aus. Stark übergewichtige Menschen bekommen häufiger Asthma als normalgewichtige. Außerdem fällt es ihnen schwerer, die Erkrankung zu kontrollieren, und sie reagieren weniger gut auf Asthmasprays. Wenn die Kilos purzeln, können dagegen viele tatsächlich aufatmen.

Ist es sinnvoll, zusätzlich bestimmte Vitamine einzunehmen?

Studien zufolge kann Vitamin B6 die Asthmasymptome abschwächen und die Schwere von Asthmaanfällen reduzieren. Die beste Quelle ist die natürliche: Zum Beispiel enthalten Vollkornprodukte, Kartoffeln, Bananen, Avocado, Soja und grünes Gemüse viel Vitamin B6.

Achtung vor zu viel Vitamin B6

Mit Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie allerdings vorsichtig sein und sie nicht auf eigene Faust einnehmen. Denn in hohen Dosen ist Vitamin B6 schädlich.

Wie kann ich in der Pollen-Hochsaison Atemnot verhindern?

Am besten den Pollen aus dem Weg gehen – soweit das möglich ist. Folgende Tipps können dabei helfen:

  • Meiden Sie Spaziergänge im Grünen sowie sportliche Aktivitäten entlang blühender Felder.
  • Vor dem Zubettgehen: Haare waschen, nicht im Schlafzimmer ausziehen und getragene Kleidung aus dem Schlafbereich verbannen
  • Fenster und Türen morgens und nachts geschlossen halten, besonders bei starkem Wind
  • Lüften Sie am besten bei Regen (ab einer halben Stunde nach Regenbeginn) und Windstille.
  • Wischen Sie Staub mit feuchten Tüchern, putzen und saugen Sie regelmäßig.
  • Im eigenen Garten: Lassen Sie den Rasen kurz mähen und entfernen Sie Bäume und Sträucher, auf die Sie allergisch reagieren.
Hausstaub und Schimmel verstärken meine Beschwerden. Was kann ich dagegen tun?

Hausstaubmilben und Schimmelpilze gehören zu den häufigsten Asthma-Auslösern. Wenn bei Ihnen eine entsprechende Allergie festgestellt wurde, sind die besten Vorbeugestrategien:

  • Benutzen Sie antiallergische Bett- und Matratzenbezüge.
  • Verwenden Sie Staubsauger mit Allergie- bzw. Mikrofilterbeutel.
  • Waschen Sie Bettwäsche wöchentlich (über 60 ˚C).
  • Greifen Sie beim Staubwischen zu einem feuchtes Tuch oder einem feuchten Mob.
  • Holzböden sind besser als Teppich.
  • Die Kuscheltiere Ihrer Kinder legen Sie einmal in der Woche für 24 Stunden in den Gefrierschrank, um Hausstaubmilben abzutöten.
  • Schimmelpilzbildung können Sie durch Stoßlüften vermeiden (statt Dauerlüften).

Warum reagieren viele Asthmatiker besonders empfindlich auf Ozon?

Menschen mit Asthma – kleine wie große – leiden im Sommer bei Ozon-Alarm häufiger als sonst unter Atemnot und Asthmaanfällen. Kinder mit Asthma bekommen sogar schon bei Werten unterhalb der Informationsschwelle deutlich schlechter Luft. Auch Pollenallergiker sind betroffen: An ozonreichen Tagen genügen schon kleinste Pollenmengen, um eine allergische Reaktion auszulösen.

Der Grund: Ozon macht Allergene (Allergie-auslösende Fremdstoffe, z.B. Pollen) aggressiver und reizt dadurch die Atemwege zusätzlich.

Ozon schädigt die Lunge

Der größte Teil des eingeatmeten Ozons marschiert geradewegs tief in die Lunge hinein. Auf seinem Weg durch die Bronchien sorgt es dafür, dass die bronchiale Muskulatur sich noch stärker zusammenzieht und die Atemwege sich weiter verengen. In den Lungenbläschen greift das Reizgas außerdem die Zellmembranen an und bildet sogenannte freie Radikale, die die Zellen schädigen. Die Folge: Die Leistungsfähigkeit der Lunge sinkt.

Verhalten bei Ozonwarnung

Wenn Sie bei erhöhten Ozonwerten verstärkt unter Atemnot leiden, sollten Sie sich nachmittags wenig im Freien aufhalten und erst recht keinen Sport draußen treiben. Asthmakranke Kinder sollten dann auf jeden Fall drinnen spielen, da Kinder ohnehin stärker auf Ozon reagieren. Achten Sie auch auf die aktuellen Hinweise in Radio, Zeitung und Internet.

Reisen und Urlaub mit Asthma

Kann ich mit Asthma fliegen?

Ist Ihr Asthma stabil, besteht keine Gefahr. Nehmen Sie Ihre Medikamente ein wie gewohnt. Fragen Sie Ihren Arzt, ob zusätzlich ein bronchienerweiterndes Medikament (z.B. ein Beta-2-Sympathomimetikum) sinvoll ist.

Denn die niedrige Luftfeuchtigkeit im Flugzeug kann Atembeschwerden auslösen. Für alle Fälle sollten Sie Ihre Notfallmedikamente griffbereit haben.

Allergisches Asthma: Was ist das beste Urlaubsziel?

Das ist nicht nur eine Frage der Vorliebe, sondern auch des Klimas, der Saison und der Unterkunft. In Meeresnähe und im Gebirge sind Allergiker am besten aufgehoben. Außerdem sollten Sie sich vor der Buchung nach der Ausstattung des Quartiers (Bodenbeläge, Bettzeug und Möblierung) erkundigen.

Soll ich mich gegen Pneumokokken oder Grippe impfen lassen?

Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie das Für und Wider von Impfen. Zumindest empfiehlt die Ständige Impfkommission Menschen mit Asthma, sich mit einer Impfung gegen Grippe und eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung zu schützen.

Der Grund: Beide Infektionen könnten die Asthmabeschwerden erheblich verschlimmern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Aus unserer Sicht stimmt beides: Impfungen können eine Vielzahl von gefährlichen Infektionskrankheiten verhüten. Und Hersteller von Impfseren verdienen eine Menge Geld damit, dass möglichst viel geimpft wird.

Grippe: Für Kinder mit Asthma gefährlich

Kinder, die unter Asthma leiden, sind von einer Grippeinfektion besonders gefährdet. Weil die Atmungsorgane durch das Asthma bereits angegriffen sind, fällt es den Bakterien leicht, in die Zellen einzudringen. Die Folge können schwere Asthmaanfälle und/oder eine Lungenentzündung sein.

In einer Studie wurden 2.165 Kinder mit einer Influenza zwischen 2003 und 2009 ins Krankenhaus eingeliefert. Davon litten 32% außerdem unter Asthma. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Kinder mit Asthma häufiger eine gefährliche Lungenentzündung entwickelten.

Die Deutsche Lungenstiftung betont, dass die überwiegende Zahl der Todesfälle von Kindern bei einer Influenza nicht durch die Grippeinfektion selbst hervorgerufen werde. Vielmehr würden sie durch die Folgen – also eine Lungenentzündung – verursacht. Kinder mit Asthma seien in diesem Zusammenhang Risikopatienten. Die Stiftung betont, dass der beste Schutz eine Schutzimpfung ist.

Asthma und Schwangerschaft

Spätestens, wenn der Kinderwunsch aufkommt, macht man sich als Asthmatikerin Gedanken. Es könnten doch Nebenwirkungen der Asthma-Medikamente dem Kind schaden. Und ist etwa die Fruchtbarkeit eingeschränkt durch die Erkrankung?

Kinderwunsch und Schwangerschaft

Beeinträchtigt Asthma die Chancen auf Erfüllung des Kinderwunsches?

Normalerweise nicht. Die meisten Frauen mit Asthma können sich ihren Kinderwunsch erfüllen. Auch für das Kind besteht dann während der Schwangerschaft keine besondere Gefahr.

Risiko für die Mutter

In Ausnahmefällen kann es allerdings sein, dass der Arzt bei sehr schwerem und langjährigem Asthma von einer Schwangerschaft abrät, weil die eventuell schon bestehenden Komplikationen (z.B. eine Belastung des rechten Herzens) für das Austragen des Kindes und die anschließende Geburt problematisch wären.

Verändert sich mein Asthma in der Schwangerschaft?

Nicht selten verbessert sich das Asthma während der Schwangerschaft. Allerdings gibt es darauf keine Garantie. Es gibt auch Fälle, in denen sich die Asthma-Beschwerden nicht verändern oder sogar verschlechtern. Damit Schwangerschaft und Geburt normal verlaufen können, muss Ihre Erkrankung auch während dieser Zeit gut behandelt werden.

Wichtig: Teilen Sie Ihrem Arzt grundsätzlich jede Veränderung mit. Sie sollten sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, wenn:

  • die Medikamente nicht wirken
  • Ihre Medikamente zunehmend schlechter wirken
  • die Beschwerden sich verschlimmern
  • Sie einen schweren Asthma-Anfall haben
Ich bin schwanger. Schaden die Asthma-Medikamente meinem Kind?

Zum Glück besteht zu größerer Sorge kein Anlass: Studien bei Tausenden Schwangeren und stillenden Müttern haben gezeigt, dass die meisten Asthma-Medikamente nicht gefährlich für das Ungeborene sind. Allerdings sollten Sie trotzdem in jedem Fall mit Ihrem Arzt über die geeignete Medikation sprechen.

Als vergleichsweise unbedenklich gelten vor allem:

  • Betamimetika-Sprays (Salbutamol & Co)
  • Cromoglicinsäure als Spray
  • Budesonid als Spray
  • Theophyllin
Darf ich eigentlich stillen, wenn ich Asthma-Medikamente einnehme?

In der Regel ja. Damit tun Sie Ihrem Kind tendentiell sogar etwas Gutes. Kinder von Müttern mit Asthma haben statistisch ein dreimal höheres Risiko, später selbst an Asthma zu erkranken. Durch Stillen verringert sich dieses Risiko aber signifikant. Stillen Sie deshalb möglichst sechs Monate lang.

Achtung bei Tabletten

Die meisten Asthma-Sprays können Sie wie immer anwenden, sie schaden Ihrem Kind nicht. Etwas kritischer muss man Tabletten hinterfragen. Da es hier auf das Einzelpräparat ankommt, besprechen Sie das Thema zur Sicherheit bitte in jedem Fall auch mit Ihrem Arzt. Er wird Ihnen sagen, was Sie inhalieren oder schlucken dürfen und was besser nicht.

Darf ich eine spezifische Immuntherapie gegen meine Allergie fortsetzen, wenn ich schwanger bin?

Bei der Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie genannt) wird der Fremdstoff, gegen den man allergisch ist, so lange in Minidosen zugeführt, bis man sich an ihn gewöhnt hat. Dann ist man – wenn es denn klappt – hyposensibilisiert (hypo = weniger ; also weniger empfindlich).

Wenn Sie bereits eine solche Hyposensibilisierung begonnen haben, können Sie diese auch nach Eintritt der Schwangerschaft fortsetzen. Allerdings sollten Sie nicht in der Schwangerschaft damit beginnen.

Prognose

Muss man die Asthma-Medikamente lebenslang einnehmen?

Häufig ja. Denn die Überempfindlichkeit der Atemwege bleibt in der Regel lebenslang bestehen. Ausnahmen gibt es vor allem bei Kindern mit allergischem Asthma. Hier kann eine frühzeitige Behandlung auch zu einem kompletten Verschwinden des Asthmas führen. Insbesondere dann, wenn es gelingt, dem auslösenden Allergie-Stoff aus dem Weg zu gehen. Alternativ aber auch durch eine sogenannte Hyposensibilisierungs-Behandlung.

Asthma-Sprays auch auf Dauer halb so schlimm

Häufiger ist es freilich so, dass die Entzündungsbereitschaft der Atemwege auf Dauer erhöht bleibt und in Schach gehalten werden muss. Je nach Situation vielleicht mit Aussetz-Phasen, aber im Prinzip ein Leben lang.

Allerdings ist das weit weniger schlimm, als es sich anhört. Man muss sich dabei immer klar machen, dass die gängigen Asthma-Sprays (wir reden hier nicht von den Akut-Sprays, sondern von den morgendlichen Routine-Sprays) auch auf lange Sicht sehr gut verträglich sind. Zumindest nach allem, was man bisher weiß. Außerdem sorgen sie ja dafür, dass das Asthma unter Kontrolle ist, dass also keine oder nur sehr wenig asthmatische Beschwerden auftreten. Und nicht das morgendliche Sprühen ist ja eine Einschränkung der Lebensqualität, sondern immer wiederkehrende Atemprobleme oder Hustenattacken.

Größere Gefahr durch zu frühes Absetzen

Fazit: Mit einem täglich angewandten Asthma-Spray lässt sich – ohne jede Einschränkung der Lebenserwartung – in aller Regel sehr gut leben. Die Gefahr lauert eher auf der Gegenseite: Ein unabgestimmtes oder frühzeitiges Absetzen der Medikamente kann die Situation relevant verschlechtern. Dabei ist die Neigung, auf das morgendliche Inhalieren zu verzichten, natürlich groß, wenn schon wochenlang keine Probleme mehr aufgetreten sind. Aber hier sollte Ihre Vernunft einsetzen: Aller Wahrscheinlichkeit nach geht es Ihnen deshalb so gut, gerade weil Sie das Asthma-Spray anwenden.

Und um das zu verdeutlichen: Wir sind vom Prinzip her alles andere als Verfechter überbordender Medikamenten-Einnahme. Im Gegenteil, wir halten den Verbrauch an Arzneimitteln für viel zu hoch und sehen das Profit-gesteuerte Verschreiben teurer Medikamente sehr kritisch. Aber im Falle von Asthma wäre unserer Auffassung nach ein Verzicht auf die entzündungshemmenden Sprays gegen die Empfehlung des Arztes ein Fehler.

Weitere Fragen zur Prognose

Kann das allergische Asthma meines Kindes wieder verschwinden?

Eine richtige Heilung gibt es für Asthma zwar nicht, da die Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Stoffen nicht komplett wieder verschwindet. Aber es ist durchaus möglich, dass Ihr Kind später keine Beschwerden mehr hat.

Entscheidend ist eine gute Behandlung und eine adäquate Vorsorge. Je besser jetzt die Lungenfunktion Ihres Kindes ist und je mehr sie ansteigt, desto größer sind die Chancen auf ein späteres Leben ohne Atembeschwerden und ohne Medikamente. Es lohnt sich also unbedingt, die medikamentöse Behandlung und die Vermeidung der Allergie-Auslöser sehr gewissenhaft anzugehen.

Wie viele Menschen sterben an Asthma?

Glücklicherweise recht wenige: In Deutschland sterben heute pro Jahr 4 bis 8 von 100.000 Menschen an Asthma.

Seit den 1980er-Jahren ist die Zahl der Todesfälle damit zwar gesunken, dennoch ist die Sterblichkeit in Deutschland im internationalen Vergleich noch relativ hoch. Mögliche Gründe: Die Häufigkeit von Asthma hat in den vergangenen 20 Jahren zugenommen. Außerdem unterschätzen manche Asthmatiker den Schweregrad ihrer Erkrankung und halten sich nicht an die Verordnungen des Arztes.

Welche Komplikationen können bei Asthma auftreten?

Neben dem sogenannten Status asthmaticus, einem akuten, schweren Asthmaanfall, der unmittelbar lebensbedrohlich ist und eine sofortige Behandlung erfordert, können im Laufe einer Asthmaerkrankung auch langfristige Komplikationen auftreten. Insbesondere, wenn die chronische Lungenkrankheit nicht ausreichend behandelt wird, droht auf Dauer ein Sauerstoffmangel im Körper, da die Lunge nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen kann. Mediziner sprechen von einer sogenannten respiratorischen Insuffizienz.

Lungenemphysem und Cor pulmonale

Daneben kann sich aus einer sehr lange bestehenden und schweren Asthmaerkrankung ein Lungenemphysem entwickeln. Dabei handelt es sich im weitesten Sinne um eine überblähte Lunge. Es haben sich zahlreiche Luftkammern gebildet, die am normalen Gasaustausch nicht mehr teilnehmen, dafür aber den gesunden Lungenanteilen im wahrsten Sinne des Wortes den Raum zum Atmen nehmen.

Schließlich kann der Druck in den Lungengefäßen ansteigen (Lungenhochdruck), was sich langfristig auch auf das Herz auswirkt, das dem Druck aus der Lunge unmittelbar ausgesetzt ist. Es "leiert" mit der Zeit aus und kann seine Pumpfunktion irgendwann nicht mehr adäquat wahrnehmen. Im Fachjargon hat sich ein sogenanntes Cor pulmonale ("Lungenherz") gebildet.

Asthma konsequent behandelt

Damit all diese möglichen Komplikationen bei Ihnen nicht eintreten, ist es wichtig, dass Sie Ihr Asthma-Spray konsequent behandeln.

Quellen:

  • Deutsche Atemwegsliga e.V., online unter www.atemwegsliga.de (abgerufen am 08.07.2019).
  • Nationale Versorgungsleitlinie Asthma, online unter www.awmf.org (Zugriff am 08.07.2019).
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. Stand 12.09.2017. Online unter www.awmf.org (Zugriff am 09.07.2019).
  • Jolliffe DA et al.: Vitamin D supplementation to prevent asthma exacerbations: a systematic review and meta-analysis of individual participant data. Lancet Respiratory Medicine 2017; doi: 10.1016/S2213-2600(17)30306-5.
  • New England Journal of Medicine (NEJM 2007; 356: 1327-1337).
  • Pediatrics Vol. 128 No. 1 July 1, 2011, pp. e27 -e32 (doi: 10.1542/peds.2010-3343).

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentar schreiben

Kommentare: Archiv

Asthma
Dienstag, den 21. November 2017 um 16:56 Uhr, Georg
Ich habe bereits mehrfach in meiner über fünfzigjährigen Asthmabehandlung versucht, die Medikamente abzusetzen. Kurzfristig war dies möglich, doch nach wenigen Wochen sind die ersten Symptome stets zurückgekehrt. Das morgendliche kurze Saugen am Inhalator (aktuell bei mir der Foster Nexthaler) ist nicht die Rede wert. Absetzen werde ich nie mehr.
 
Smarte Atemtherapie bei Asthma
Samstag, den 13. Februar 2016 um 09:33 Uhr, Richard Friedel
Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Atemtherapie als natürliche Ressource bei Asthma gemacht. Drückt man mit einem Finger gegen eine Lippe, so wird die Atmung vertieft. Die Wirkung ist wie mit einem Asthmamedikament, aber doch natürlich und frei von Herzrasen usw. wie beim herkömmlichen Asthmamittel von der Apotheke. Also man spannt die Lippen bei Nasenatmung an und erfährt dieselbe heilvolle Wirkung. Das hat mich von meinem sonst lebenslangen Asthma geheilt.
Aber eine Schwalbe bedeutet keinen Sommer. Was ich Richard Friedel erlebt habe, ist nur anekdotisch, es geht um die wissenschaftliche Plausibilität schlechthin. Sie ist doch nachvollziehbar.
Gute Gesundheit R.F.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen


 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

mehr Informationen


 

Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

mehr Informationen

 
Herzerkrankungen & Heilpflanzen

Navigator-Medizin.de
Sanfte Pflanzenkraft bei Krebs

Einige Studien weisen darauf hin, dass bestimmte Heilpflanzen ein erstaunliches krebshemmendes Potenzial besitzen.

Zeit für einen genaueren Blick.

Mehr dazu lesen
Sie hier!